Eurogruppe muss sich einen neuen Präsidenten suchen
Eurogruppe muss sich einen neuen Präsidenten suchen
Eurogruppe muss sich einen neuen Präsidenten suchen
ahe Berlin
Die Eurogruppe muss sich überraschend einen neuen Präsidenten suchen. Obwohl er erst im Sommer für eine weitere Legislatur in seinem Amt bestätigt worden war, gab Paschal Donohoe am Dienstag seinen sofortigen Rücktritt bekannt – sowohl als Eurogruppen-Chef als auch als irischer Finanzminister. Der 51-Jährige kündigt an, er werde in Kürze als Geschäftsführender Direktor und Chief Knowledge Officer der Weltbank nach Washington wechseln.
Die Eurogruppe wird nach Angaben von Donohoe so bald wie möglich einen neuen Präsidenten wählen. In der Zwischenzeit werde der Finanzminister der Republik Zypern, Makis Keravnos, als amtierender Präsident fungieren. Im Sommer hatten sich auch der Spanier Carlos Cuerpo ebenso wie der Litauer Rimantas Šadžius um den Posten beworben, konnten aber im Endeffekt nicht die nötigen Mehrheiten hinter sich bringen.
„Haben den Euro voran gebracht“
Der Mitte-Rechts-Politiker Donohoe, Abgeordneter der Fine Gael im Unterhaus des irischen Parlaments, hatte im Sommer 2020, also mitten im schwierigen ersten Corona-Jahr, die Führung der Euro-Finanzminister übernommen. Der Fußballfan (Tottenham Hotspurs) und Bücherfreund war erst der vierte ständige Präsident der Eurogruppe gewesen – nach dem Luxemburger Jean-Claude Juncker, dem Niederländer Jeroen Dijsselbloem und dem Portugiesen Mário Centeno.
Donohoe zog ein positives Fazit seiner Arbeit: „Ich glaube, dass wir den Euro vorangebracht haben, unter anderem durch die Koordinierung der Haushaltspolitik, die Erweiterung der Eurogruppe um Kroatien und Bulgarien sowie unsere Arbeit an der Kapitalmarktunion, dem digitalen Euro und der Bankenunion“, betonte er. Zentrales Thema seines öffentlichen Wirkens sei dabei der Nutzen der internationalen Zusammenarbeit gewesen. Bei der Weltbank wolle er sich künftig mit dafür einsetzen, extreme Armut zu beenden und gemeinsam Wohlstand zu fördern.
Harris wird neuer irischer Finanzminister
In Irland stehen die Neubesetzungen in der Regierung bereits fest: Der Chef von Donohoes Partei Fine Gael, der stellvertretende Premierminister und bisherige Außenminister Simon Harris, wird demnach neuer Finanzminister. Das kündigte Premier Micheal Martin am Dienstag an. Gemäß der Koalitionsvereinbarung soll Fine Gael das Finanzressort bis Ende 2027 behalten dürfen. Bildungsministerin Helen McEntee übernimmt dafür von Harris das Außenministerium.
