Das milliardenschwere Rüstungs-Startup Helsing will seine öffentliche Wahrnehmung verbessern. Dazu haben die Münchener den ehemaligen Bild-Chefredakteur Johannes Boie verpflichtet. Er ist seit 1. August als Chief Marketing Officer (CMO) an Bord, wie Helsing am Montag mitteilte. Boie werde das Marketing des Unternehmens strategisch steuern und außerdem für die Kommunikationsabteilung verantwortlich sein.

Boie hat lange als Redakteur für die „Süddeutsche Zeitung“ gearbeitet, bevor er 2017 als Leiter des Vorstandsstabs zu Springer-Chef Matthias Döpfner wechselte. Im Anschluss wurde er Chefredakteur der „Welt am Sonntag“ und danach Chefredakteur der „Bild“. Anfang 2023 folgte das Aus auf diesem Posten. Seitdem schrieb er unter anderem Kolumnen für die „Neue Zürcher Zeitung“ und trieb sein eigenes Software-Startup voran.

„Johannes Boie verbindet technologisches Verständnis mit publizistischer Exzellenz und strategischem Denken. Er bringt die Fähigkeit mit, Helsing als Technologieunternehmen verantwortungsbewusst und kraftvoll zu positionieren, auch in der gesellschaftlichen Debatte“, erklärten die Helsing-CEOs Torsten Reil und Gundbert Scherf.

Helsing ist eines der wertvollsten europäischen Startups mit einem kolportierten Wert von 12 Mrd. Euro. Das 2021 gegründete Unternehmen hatte jüngst in einer Series-D-Finanzierungsrunde 600 Mill. Euro erhalten. Neben der Kamikaze-Drohne HX-2, die derzeit in der Ukraine eingesetzt wird, entwickelt Helsing auch eine autonome Unterwasserdrohne sowie einen KI-Agenten, der eigenständig Kampfflugzeuge fliegen soll. Anfang Juni hat das Startup zudem angekündigt, den bayerischen Flugzeughersteller Grob Aircraft zu übernehmen.

„Helsing steht für technologische Souveränität und demokratische Resilienz. Es ist eine der spannendsten Aufgaben unserer Zeit, diese Themen zu vertreten“, lässt sich Boie vom Unternehmen zitieren. Auf LinkedIn berichtete er von seinen eigenen Erfahrungen als Reporter im Ukraine-Krieg als Antrieb für den neuen Job.