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Ex-Blackstone-Statthalter backt kleinere Brötchen

Von Walther Becker, Frankfurt Börsen-Zeitung, 10.4.2013 Vom Segeltörn braun gebrannt und bestens gelaunt zurück: Dr. Hanns Ostmeier, einst Deutschland-Statthalter der Private-Equity-Gesellschaften Blackstone und BC Partners ist künftig "im...

Ex-Blackstone-Statthalter backt kleinere Brötchen

Von Walther Becker, FrankfurtVom Segeltörn braun gebrannt und bestens gelaunt zurück: Dr. Hanns Ostmeier, einst Deutschland-Statthalter der Private-Equity-Gesellschaften Blackstone und BC Partners ist künftig “im Mittelstand zu Hause” – und zwar als Investor. Ostmeier, der zuletzt fünf Jahre Präsident des Branchenverbandes BVK und Vertreter der “Large Buy-outs” war, meldet sich als Gesellschafter, Partner und Vorsitzender des Verwaltungsrates des Mittelstandsfonds Halder in Frankfurt zurück. Dieser ist seit 1991 hierzulande aktiv, betreibt Buy-out-Geschäft mit “Hidden Champions” und ist gestärkt durch die Krise gekommen, wie Halder-Chef Paul de Ridder im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagte.Investiert werden keine Milliarden, es geht hier bislang um Unternehmen mit Bewertungen zwischen 30 Mill. und 100 Mill. Euro. Gerade diesen Aktivitäten traut Ostmeier (Jahrgang 1960) viel zu. Private Equity sei heute fast selbstverständlicher Baustein für “partnerschaftliche Finanzierungsansätze” im Mittelstand, gerade bei Familienunternehmen mit Nachfolgeproblemen in der dritten Generation. Und hier will er mit seinem Netzwerk und seiner Erfahrung unterstützen, aber nicht an vorderster Front als Dealmaker, sondern als aktiver Aufsichtsrat. Aus dem Tagesgeschäft will sich Ostmeier heraushalten, dafür aber die Direktansprache von Mittelständlern vorantreiben.”So eine Gelegenheit kann man nicht suchen, die kann man nur finden”, sagt Ostmeier, der die Halder-Leute kennenlernte, als BC Partners 1996 den Energiedienstleister Techem übernahm. Halder brachte damals den Kontakt, BC das Geld mit. Die Gelegenheit für Ostmeier ergab sich jetzt, als die belgische börsennotierte Beteiligungsgesellschaft Gimv ausstieg und er sich bei der Holding einkaufte. Gimv war seit 2000 engagiert. “Im Fundraising ist diese Emanzipation sicherlich positiv”, schätzt de Ridder. Gelockt hat Ostmeier auch der Beirat, rund 20 “graue Eminenzen” mit Führungs- und Branchenerfahrung.Künftig soll Halder nicht mehr unter dem Radarschirm bleiben, sondern mehr auf sich aufmerksam machen. Dafür wird Ostmeier schon sorgen, auch mit Blick auf das Fundraising. Der Fonds werde größer, weil auch die Mittelständler, die man insbesondere bei der Internationalisierung außerhalb Europas unterstütze, wüchsen. Statt eines Fondsvolumens jenseits von 5 Mrd. Euro wie einst bei BC Partners geht es bei Halder um 325 Mill. Euro, wobei die zugesagten Mittel bis Ende 2014 reichen sollen. “Wir haben einen Markt von 16 000 Unternehmen, die in Frage kommen, und davon wollen wir zwei bis drei im Jahr”, beschreibt de Ridder den Teich, in dem Halder fischt.Mit Ostmeiers Unterstützung “wollen wir größer werden”. Wettbewerber wie Deutsche Beteiligungs AG oder Quadriga sind mit ihren Fonds – 650 Mill. bzw. 529 Mill. Euro schon kräftig gewachsen. Dabei konzentriere sich Halder nach wie vor auf Deutschland, mache keine Restrukturierungsfälle, sondern setze auf wachstumsstarke Nischenplayer mit führenden Marktpositionen.Fürs Fundraising werden Ostmeiers Kontakte zu Investoren nützlich, schließlich ist das Einwerben frischer Mittel kein Spaziergang mehr. Einen größeren Nachfolger hat gerade die Deutsche Private Equity mit 350 Mill. Euro eingesammelt nach 251 Mill. beim ersten Fonds. Das schwierige Umfeld sei positiv für Halder, da einige Wettbewerber sich sukzessive verabschiedeten. Seit dem Start habe Halder eine jährliche Nettorendite von 20 % erzielt. Totalausfälle habe es keine gegeben. Die operativen Margen der Firmen im Portfolio lägen über alles bei 15 %. Die fünf Investments, die Halder kurz vor der Lehman-Pleite machte, sind heute alle mit Gewinn verkauft.