Im Auftrag des Bundeskanzlers

Ex-Commerzbank-Chef Martin Blessing soll Investoren für Deutschland mobilisieren

Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat Martin Blessing als Beauftragten für Investitionen ernannt, um Deutschland als Investitionsstandort zu stärken und ausländisches Kapital anzuziehen.

Ex-Commerzbank-Chef Martin Blessing soll Investoren für Deutschland mobilisieren

Blessing soll deutsche Equity-Story schreiben

wf Berlin

Der frühere Commerzbank-Chef Martin Blessing soll Deutschland als Investitionsstandort voranbringen und ausländisches Kapital mobilisieren. Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat den 62-jährigen als „Persönlichen Beauftragten für Investitionen“ ernannt. Als Chief Investement Officer (CIO) soll Blessing zentraler Ansprechpartner für ausländische Investoren sein und den Investitionsstandort Deutschland international vertreten, sagte Merz vor der Presse in Berlin.

Investorenkonferenz geplant

Dazu soll er eng mit den zuständigen Ministerien, vor allem dem Bundeswirtschaftsministerium zusammenarbeiten. Blessing wird zudem Aufsichtsratsvorsitzender Gesellschaft German Trade and Investment (GTAI). Dieser Investment-Hub mit Rund 400 Mitarbeitern ist dem Bundeswirtschaftsministerium nachgeordnet. Die GTAI ist die zentrale Gesellschaft der Bundesregierung für Außenwirtschafts- und Standortmarketing. Geplant sei eine große Investorenkonferenz, kündigten Merz und Blessing an. In diesem Juli hatten bereits mehr als 60 Unternehmen im Zuge der Initiative „Made for Germany“, Investitionen von mehr als 630 Mrd. Euro für die nächsten drei Jahre zugesagt.

Eingebunden ins Kanzleramt

Bei der GTAI wird Blessing eng mit dem Bundestags-Abgeordnete Stefan Rouenhoff (CDU) zusammenarbeiten. Er ist Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und für alle Außenwirtschaftsfragen zuständig. Organisatorisch wird der neue CIO der Wirtschaftsabteilung im Kanzleramt zugeordnet, an deren Spitze Levin Holle steht.

„Deutschland hat einen erheblichen Nachholbedarf bei Investitionen“, konstatierte der Kanzler. Der Wohlstand hierzulande hänge davon ab, ob Investoren auch künftig Deutschland als Standort suchten. Neue Arbeitsplätze und Wertschöpfung seien nur durch Investitionen möglich. Sie seien Ausdruck hinreichend großen Vertrauen in den Standort. Blessing kündigte an, eine „Equity-Story für Deutschland“ zu entwickeln. Er will nach eigenem Bekunden mit Investoren reden und zu Investoren reisen. „Ich werde Investoren hierher einladen“, sagte der neue Deutschland-CIO. Er will „Sorgen, Nöte und eventuell Anregungen“ aufnehmen, um den Standort Deutschland zu verändern.

Blessing wird als Ein-Euro-Mann verpflichtet. Er erhält lediglich Auslagenersatz für seine Tätigkeit im Dienste Deutschlands. Bis April 2016 stand Blessing gut acht Jahre an der Spitze der Commerzbank. Seit Juni 2020 ist er im Board der Danske Bank, dem größten dänischen Institut, und seit März 2022 Chairmen des Instituts. Der Betriebswirt hatte vor seiner mehr als 15-jährigen Tätigkeit für die Commerzbank beruflich Stationen bei McKinsey und der Dresdner Bank. Von 2016 an gehörte er für drei Jahre dem Vorstand der UBS an.