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Ex-Daimler-Chef Zetsche fließt am meisten zu

Von Sebastian Schmid, Frankfurt Börsen-Zeitung, 22.2.2020 Der schwierige Jahresverlauf mit Prognosesenkungen und Quartalsverlust hat sich auch in der Vergütung der Daimler-Vorstandsriege niedergeschlagen. Die gewährte variable Vergütung des seit...

Ex-Daimler-Chef Zetsche fließt am meisten zu

Von Sebastian Schmid, FrankfurtDer schwierige Jahresverlauf mit Prognosesenkungen und Quartalsverlust hat sich auch in der Vergütung der Daimler-Vorstandsriege niedergeschlagen. Die gewährte variable Vergütung des seit der Hauptversammlung im Mai amtierenden Konzernchefs Ola Källenius erreichte mit 3,19 Mill. Euro nur 41 % der maximal möglichen Obergrenze von gut 7,74 Mill. Euro. Inklusive Grundbezügen wurden Källenius 4,88 Mill. Euro gewährt – rund 50 % mehr als im Vorjahr, als er allerdings noch nicht Konzernchef, sondern lediglich Vorstandsmitglied war. Auf Rang 2 schaffte es der nur befristet beschäftigte Ex-CEO Dieter Zetsche, dem laut Vergütungsbericht für die 142 Tage bis zu seiner Ablösung insgesamt knapp 4,5 Mill. Euro gewährt wurden.Bezogen auf den tatsächlichen Zufluss behielt Zetsche in seinem letzten Jahr an der Spitze die Krone im Daimler-Vorstand auf. Dem Manager, der mit Versorgungsansprüchen im Barwert von 42 Mill. Euro aus dem Amt ausschied, flossen in den ersten fünf Monaten 2019 gut 5,6 Mill. Euro zu – knapp 4 Mill. Euro weniger als im vorangegangenen Gesamtjahr, aber gut 2,3 Mill. Euro mehr, als Nachfolger Källenius für die gesamten zwölf Monate ausgeschüttet bekam. Gesamtvergütung sinktInsgesamt ist die Vorstandsvergütung bei Daimler vom im langfristigen Mittel bereits niedrigen Vorjahresniveau weiter leicht zurückgegangen von 24,7 Mill. auf 24,2 Mill. Euro. Im Vorjahr war die Vergütung um rund 10 Mill. Euro eingebrochen. Bei ähnlich geringer Zielerreichung im laufenden Turnus würden die Vorstandsbezüge weiter sinken, allein schon weil Källenius niedriger als Langzeit-CEO Zetsche eingestuft wurde. Abgesehen von dem neuen Vorstandsvorsitzenden, dem mit seiner Rolle eine höhere Vergütung zuteil wurde, und den beiden Neu-Vorständen Markus Schäfer und Harald Wilhelm haben alle Daimler-Vorstände weniger eingestrichen als im Jahr zuvor.Während die erfolgsunabhängigen Vergütungsbestandteile mit 8,9 (i.V. 9,5) Mill. Euro nahezu unverändert blieben, ging die kurz- und mittelfristige variable Vergütung von 5,0 Mill. auf 2,0 Mill. Euro zurück. Zugleich stiegen allerdings die gewährten langfristigen erfolgsbezogenen Vergütungskomponenten um insgesamt gut 3 Mill. auf 13,3 Mill. Euro. Finanzielle Ziele verfehltGrundlage für den Jahresbonus bei Daimler bilden finanzielle Erfolgsparameter, das Erreichen von Transformationszielen und nichtfinanzielle Erfolgsparameter. In der Spitze kann der jährlich gewährte Jahresbonus so bis zu 235 % der Grundvergütung erreichen oder komplett ausfallen, wobei das Erreichen der finanziellen Erfolgsparameter mit 200 % den wesentlich determinierenden Faktor darstellt. Angesichts des Gewinn- und Margenabsturzes im vergangenen Geschäftsjahr wurde die Zielerreichung für 2019 hier auf 0 % festgesetzt. Wesentliche Grundlage für den Jahresbonus 2019 waren die überwiegend erreichten Transformationsziele und die zumindest teilweise erreichten nichtfinanziellen Ziele.Während der Vorstand des Autobauers etwas weniger Vergütung einstrich, zog diese beim Aufsichtsrat um knapp ein Zehntel auf 4,6 Mill. Euro an.