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Ex-Entwicklungsvorstand von Porsche wegen Dieselgate in Haft

Von Stefan Kroneck, München Börsen-Zeitung, 29.9.2017 In der Dieselbetrugsaffäre von Volkswagen ist erstmals in Deutschland ein Beschuldigter aus dem früheren Topmanagement des Wolfsburger Autokonzerns festgenommen worden. Wie "Süddeutsche...

Ex-Entwicklungsvorstand von Porsche wegen Dieselgate in Haft

Von Stefan Kroneck, MünchenIn der Dieselbetrugsaffäre von Volkswagen ist erstmals in Deutschland ein Beschuldigter aus dem früheren Topmanagement des Wolfsburger Autokonzerns festgenommen worden. Wie “Süddeutsche Zeitung”, NDR und WDR berichteten, sitzt der ehemalige Entwicklungsvorstand von Audi und Porsche, Wolfgang Hatz (58), in Haft. Die Staatsanwaltschaft München sowie die Strafermittlungsbehörden in Braunschweig und in Stuttgart sind alle bereits seit längerer Zeit mit der Causa VW beschäftigt. Hatz ist indes der bislang bedeutendste Ex-Konzernmanager in Deutschland, für den ein Richter Untersuchungshaft angeordnet hat. Vertrauter von WinterkornDer Maschinenbauingenieur trat im Jahr 2001 bei VW ein und war bis 2007 Chef der Aggregate-Entwicklung von Audi. Von 2009 bis 2011 leitete Hatz die Motoren- und Antriebsentwicklung der gesamten VW-Gruppe. Danach kehrte er zu Porsche zurück und übernahm zusätzlich zu seinen Funktionen im VW-Konzern die Ressortverantwortung im Vorstand des Stuttgarter Sportwagenbauers für die Bereiche Forschung und Entwicklung. Der aus Baden-Baden stammende Manager galt als enger Vertrauter des früheren VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn, der Ende September 2015 über die Manipulationsaffäre stolperte. Kurz danach wurde Hatz freigestellt.Hatz geriet wohl Anfang dieses Jahres ins Visier der Strafermittler. Im März ließ die Staatsanwaltschaft München Büroräume in der Audi-Zentrale in Ingolstadt durchsuchen. Am selben Tag hielt der Audi-Vorstand seine Jahrespressekonferenz ab (vgl. BZ vom 16. März). Audi-Vorstandschef Rupert Stadler, gegen den nicht Belastendes vorliegt, wehrt sich vehement gegen den Vorwurf, er habe viel früher von dem Betrug gewusst als angegeben. Ende August tauschte der Aufsichtsrat der VW-Tochter vier Vorstände aus (vgl. BZ vom 29. August). Stadler durfte bleiben. VW-Chef Matthias Müller, zugleich Chefaufseher von Audi, hält weiter am umstrittenen CEO der Ingolstädter Konzerntochter fest.Zuvor musste Audi-Entwicklungsvorstand Stefan Knirsch nach nur kurzer Zeit seinen Posten wieder räumen. Hausinternen Ermittlungen zufolge war Knirsch in die Affäre verwickelt. Die Einigung mit der US-Justiz in Sachen Dieselgate kostete dem VW-Konzern bisher über 22 Mrd. Euro.Hatz ist zwar nicht der erste Ex-Konzernmanager, der wegen der Manipulationen in Deutschland verhaftet wurde. Allerdings sitzt nun ein Ex-Topmanager in Haft, der dem engsten Konzern-Führungszirkel angehörte. Anfang Juli dieses Jahres wurde der ehemalige Audi-Manager Giovanni P. wegen Dieselgate in München in Haft genommen (vgl. BZ vom 8. Juli). Der Italiener war Leiter der Abteilung Thermodynamik in der Dieselmotorenentwicklung am Audi-Standort Neckarsulm.