Einer der wichtigsten Unternehmensverbände hierzulande be­kommt einen neuen Chef: Der Unternehmer Peter Adrian ist zum neuen Präsidenten des Deutschen Indus­trie- und Handelskammertages (DIHK) gewählt worden. Die DIHK-Vollversammlung bestimmte den 64-Jährigen zum Nachfolger von Eric Schweitzer (55), wie der DIHK mitteilte. Schweitzers Amtszeit endet satzungsgemäß nach zwei Wahlperioden. Er war seit 2013 DIHK-Präsident. Der Chef des Berliners Entsorgungsunternehmens wurde zum DIHK-Ehrenpräsidenten gewählt.

Der Wechsel an der Spitze kommt für den DIHK und seine circa 3,5 Millionen Mitgliedsunternehmen im In- und Ausland in einer heiklen Phase. Das hat ausnahmsweise nichts mit der Coronakrise zu tun. Seit Oktober ringt der DIHK mit einem weit­reichenden Urteil des Bundesver­waltungsgerichts. Demnach dürfen DIHK-Vertreter sich ausschließlich zu rein wirtschaftlichen Belangen äußern, nicht aber zu politischen Themen. Andernfalls dürfen einzelne Mitglieder mit Verweis auf diese Kompetenzüberschreitung den Austritt ihrer Industrie- und Handelskammer (IHK) aus dem Dachverband erzwingen. Die Grenzen sind allerdings oft fließend, was auch das schriftliche Urteil von Mitte Januar zeigt: Demnach sind Äußerungen zum Brexit in Ordnung, nicht aber zur Handelspolitik des früheren US-Prä­sidenten Donald Trump.

Wegen der unklaren Rechtslage hat der DIHK seinem Chef Schweitzer als Ultima Ratio einen Maulkorb verpasst. Den muss nun auch Adrian fürs Erste tragen. Seit 2006 ist er Präsident der IHK Trier. Adrian ist in Köln geboren und in Trier aufgewachsen. Er hat eine Lehre bei der Deutschen Bank absolviert. Sein erstes Unternehmen gründete der studierte Volkswirt noch als Student. Inzwischen betreibt die von Adrian aufgebaute Triwo AG, deren Miteigentümer er ist, bundesweit rund 30 große Industrie- und Gewerbeparks, in denen sich meist mehrere Industriebetriebe aus einer Branche angesiedelt haben.