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Ex-Nissan-Manager Kelly vor Gericht

mf - Fast zwei Jahre nach seiner Verhaftung hat in Tokio der Prozess gegen den Ex-Nissan-Manager Greg Kelly (64) begonnen. Zum Auftakt wies Kelly, die frühere rechte Hand von Carlos Ghosn, den Vorwurf zurück, er habe gegen japanische Börsenauflagen...

Ex-Nissan-Manager Kelly vor Gericht

mf – Fast zwei Jahre nach seiner Verhaftung hat in Tokio der Prozess gegen den Ex-Nissan-Manager Greg Kelly (64) begonnen. Zum Auftakt wies Kelly, die frühere rechte Hand von Carlos Ghosn, den Vorwurf zurück, er habe gegen japanische Börsenauflagen verstoßen. “Ich war nicht an einer kriminellen Verschwörung beteiligt”, erklärte Kelly im schwarzen Anzug und mit einer Gesichtsmaske im Gerichtssaal.Die Staatsanwaltschaft wirft Kelly vor, zukünftige Einkommensbestandteile von Ghosn in Höhe von insgesamt 9 Mrd. Yen (72 Mill. Euro) in offiziellen Berichten an die Tokioter Börse nicht angegeben zu haben. “Diese Angelegenheit hätte innerhalb von Nissan gelöst werden müssen”, sagte der US-Amerikaner in seiner 15-minütigen Eröffnungsrede. Er habe zusammen mit anderen Managern einen “rechtlich gangbaren” Weg für die Zahlungen gesucht. Der Jurist hatte bis 2015 die Rechtsabteilung des Autoherstellers geleitet.Ghosn und Kelly waren am 19. November 2018 in Tokio festgenommen worden. Während Kelly nach einigen Wochen Untersuchungshaft auf Kaution freigelassen wurde und seitdem unter strengen Auflagen auf freiem Fuß geblieben ist, flüchtete Ghosn Ende 2019, versteckt in einem Transportbehälter für Musikinstrumente, mit einem Privatjet in den Libanon. Daher trennte das Gericht die Verfahren. Ghosn hätte ihm helfen können, seine Unschuld zu beweisen, sagte Kelly, der zusammen mit Nissan auf der Anklagebank sitzt. Jedoch hat das Unternehmen sich zu seiner Schuld bekannt und mit der Anklagebehörde kooperiert.Das Gerichtsverfahren soll bis Mai 2021 dauern, viele Nissan-Manager werden als Zeugen gehört, darunter möglicherweise der heutige Präsident Makoto Uchida. Das Urteil wird voraussichtlich im September 2021 fallen.Als Strafe drohen Kelly bis zu zehn Jahre Gefängnis. In Interviews hatte er die lange Wartezeit auf den Prozess als eine Verletzung seiner Menschenrechte bezeichnet.