Evans-Nachfolge geregelt

Ex-Obama-Berater Goolsbee wird Chef der Chicago Fed

Der Ökonom Austan Goolsbee wird Chef der Chicago Fed und vollendet die bis Februar 2026 laufende Amtszeit von Charles Evans. Dieser geht Anfang Januar kurz vor seinem 65. Geburtstag in den Ruhestand.

Ex-Obama-Berater Goolsbee wird Chef der Chicago Fed

per/ba

Austan Goolsbee wird neuer Präsident der Federal Reserve Bank of Chicago. Der Wirtschaftswissenschaftler und ehemaligen Berater des früheren US-Präsidenten Barack Obama soll am 9. Januar die Nachfolge von Charles Evans antreten. Er wird die noch bis 28. Februar 2026 laufende Amtszeit von Evans beenden. Der zu den eher zurückhaltenden Entscheidungsträgern der Fed gehörende Evans wird am 15. Januar 65 Jahre alt und geht zum Jahresanfang nach 15 Jahren an der Spitze der Chicagoer Fed in den Ruhestand. Verfechter der Diversität zeigten sich enttäuscht, dass kein Latino-Amerikaner ernannt worden war.

Der 53-jährige Ökonom Goolsbee ist seit 1995 an der Chicago Booth – der University of Chicago Booth School of Business – und hält derzeit die Robert P. Gwinn Professur für Wirtschaftswissenschaften. Zu seinen Forschungsgebieten zählen die New Economy, Wirtschaftspolitik und Steuern. In den vergangenen Jahren wurde er vom Weltwirtschaftsforum zu einem der „100 Global Leaders for Tomorrow“ und von der Financial Times zu einem der sechs „Gurus of the Future“ ernannt. Der Neokeynesianer Goolsbee, der Obama bereits seit dessen Kampagne für den US-Senat zur Seite stand, war von 2010 bis 2011 Vorsitzender des Wirtschaftsberatergremiums im Weißen Haus.

2023 wird er als zehnter Präsident der Chicago Fed stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank sein. Goolsbee nannte in einem Bloomberg-Interview im Oktober Angebotsschocks als „bedeutende Komponente“ der Inflation – dann „kann die Fed das Problem nicht lösen“. Die zuletzt gesehene Verlangsamung der Inflation werde wahrscheinlich nicht ausreichen, „um die Fed zu veranlassen, ihre straffe Politik weitgehend aufzugeben“, sagte er CNBC. Einen Höchststand des Leitzinses von 5% hält er für sinnvoll. Die Fed hat im Kampf gegen die höchste Inflation seit 40 Jahren den Leitzins mehrfach erhöht und dürfte den Kurs bis zumindest Anfang 2023 fortsetzen.