Reuters – Der scheidende Verkehrsstaatssekretär Michael Odenwald soll neuer Chefaufseher der Deutschen Bahn werden. Dies sei im Zuge der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD vereinbart worden, sagten mehrere Aufsichtsräte am Dienstag. Odenwald wird damit Nachfolger von Utz-Hellmuth Felcht, der bereits angekündigt hatte, Ende März auszuscheiden. Odenwald sitzt schon seit Jahren im Bahn-Aufsichtsrat und hatte die Federführung für die Bundesseite im Gremium. Er galt seit längerem als Favorit für die Nachfolge von Felcht. Der Wechsel wird den Aufsichtsräten zufolge vermutlich im April oder Mai bei einer Sondersitzung vollzogen. Das Verkehrsministerium wollte sich zur Sache nicht äußern. Politik verstärkt EinflussAbgesehen vom neuen Chefkontrolleur soll den Informationen zufolge auch ganz grundsätzlich der Einfluss der Politik im Gremium gestärkt werden. Künftig sollen auf der Eigentümerseite neben dem Aufsichtsratschef und den drei Ministeriumsvertretern nur noch drei Wirtschaftsfachleute sitzen. Dafür können jetzt alle drei Regierungsparteien einen Vertreter entsenden.In den Parteien und besonders im Haushaltsausschuss des Bundestages hatte es zuletzt Unmut über die Bahn gegeben, da die Verschuldung immer weiter steigt und in der zurückliegenden Wahlperiode das Unternehmen mit einem Milliarden-Betrag zusätzlich gestützt werden musste. Im laufenden Jahr dürfte laut internen Bahn-Unterlagen die Verschuldung die Marke von 20 Mrd. Euro erreichen. Die Bahn will am Donnerstag ihre Bilanz für das vergangene Jahr vorstellen. Laut Konzernunterlagen hat sie mit 2,15 Mrd. Euro Betriebsgewinn ihr Ziel von mindestens 2,2 Mrd. Euro verpasst.