Schaeffler

Finanzchef Patzak wirft hin

Es war eine sehr kurze Zeit des Wirkens von Klaus Patzak bei Schaeff­ler. Nach einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats teilte der börsennotierte fränkische Automobil- und Industriezulieferer am Freitagabend nach Börsenschluss mit, dass...

Finanzchef Patzak wirft hin

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Es war eine sehr kurze Zeit des Wirkens von Klaus Patzak bei Schaeff­ler. Nach einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats teilte der börsennotierte fränkische Automobil- und Industriezulieferer am Freitagabend nach Börsenschluss mit, dass der 56-jährige Finanzvorstand das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlässt. Patzak, so das SDax-Mitglied, habe den Aufsichtsrat darüber informiert, dass er zum 31. Juli aus dem Unternehmen ausscheiden möchte. Das Kontrollgremium stimmte der Trennung „im gegenseitigen Einvernehmen“ zu. Die Nachfolge werde „in Kürze bekannt gegeben“. Patzak war nur ein Jahr lang für Schaeffler tätig.

Das deutet darauf hin, dass es im Vorstand eine heftige Auseinandersetzung gegeben haben muss. Zwischen dem CFO und Vorstandschef Klaus Rosenfeld (55) soll es Spannungen gegeben haben, ist zu hören. „Wir respektieren den Wunsch von Herrn Dr. Patzak, aus unserem Unternehmen auszuscheiden. Er hat in seiner zwölfmonatigen Tätigkeit an der Spitze des Ressorts Finanzen & IT einen wertvollen Beitrag zur Fortentwicklung der Schaeffler AG geleistet“, ließ sich Georg Schaeffler, Familiengesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender der Schaeffler AG, in einer Mitteilung des Unternehmens zitieren.

Patzak hatte erst am 1. August vergangenen Jahres die Funktion des Finanzvorstands bei Schaeffler übernommen. Der Manager ist ein ausgewiesener Experte für Transformationen. Vermutlich war er mit dem CEO dabei nicht immer einer Meinung gewesen, was den Umbau des Konzerns in Richtung Elektromobilität betrifft.  Berührungspunkte mit der Autoindustrie hatte Patzak schon auf früheren Stationen seiner Karriere. Doch bei Schaeffler betrat der promovierte Betriebswirt und Diplom-Kaufmann Neuland. Was ihm geblieben und nun zum vierten Mal auf seinem Berufsweg begegnet ist, ist die Transformation, also ein Wandel des Geschäftsmodells: im Fall von Schaeff­ler zur alternativen Antriebstechnik und zur Digitalisierung. Auf seinem Berufsweg hatte der gebürtige Münchner ähnliche Umbrüche mit Infineon, Osram und Bilfinger erlebt. Patzak ist selbstbewusst. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er intern etwas zu kritisieren hat.