Taiwan

Foxconn-Gründer Terry Gou mischt in Taiwans Präsidentschaftswahlkampf mit

Beim Wahlkampf auf der Insel Taiwan wird es bunt zugehen. Mit Foxconn-Gründer Terry Gou tritt eine schillernde Figur ins Rennen für das Präsidentamt ein.

Foxconn-Gründer Terry Gou mischt in Taiwans Präsidentschaftswahlkampf mit

Foxconn-Gründer Gou will Präsident in Taiwan werden

nh Schanghai

Der für kämpferischen Auftritt und populistische Anwandlungen bekannte taiwanesische Star-Unternehmer Guo Tai-ming (Terry Gou) hat sich überraschend erneut zum Kandidaten für das Präsidentenamt der von China beanspruchten aber unabhängig regierten Inseldemokratie Taiwan gemacht. Am Montag kündigte der 72jährige Milliardär bei der Präsidentenwahl im Dezember als parteiunabhängiger Kandidat mitzumachen.

Gou ist der Gründer und langjährige Chef des taiwanesischen Elektronik- und Technologiekonzerns Foxconn, den man als industriellen Massenauftragsfertiger insbesondere im Zusammenhang mit der weltweiten Produktion von Apple-Smartphones kennt. Er hatte sich bereits im Jahr 2019 von seinen Aktivitäten bei Foxconn losgelöst, um sich auf eine politische Karriere zu konzentrieren.

Beim damaligen Wahlkampf gelang es Gou allerdings, in der Vorausscheidung der Oppositionspartei Kuomingtan (KMT) den Zuschlag zu erhalten um dann gegen die spätere Gewinnerin und amtierende Präsidentein Tsai Ing-wen von der Demokratischen Progressiven Partei (DPP) antreten zu können.

Gegenwärtig gilt der für die DPP kandidierende Vizepräsident Lai Ching-Te als „Frontrunner“ im Wahlkampf mit dem KMT-Kandidaten Hou Yu-ich als härtesten Konkurrenten. Gou wird nur eine geringe Außenseiterchance eingeräumt.

Am Montag bei einem großen Redeauftritt zur Ankündigung der Präsidentschaftskandidatur präsentierte sich Gou in der für ihn typisch vollmundigen Art zum Garanten für Taiwans wirtschaftliche Zukunft im brisanten geo- und sicherheitspolitischen Umfeld der sich in vielfacher Hinsicht um Taiwan drehenden Konflikte zwischen China und den USA. „Ich alleine kann dafür sorgen, dass in den kommenden 50 Jahren Frieden in der taiwanesischen Meeresenge herrschen wird“, hieß es beispielsweise. „Ich werde niemals zulassen, dass Taiwan zur nächsten Ukraine wird“ erklärte er mit Blick auf die Gefahr, dass China seine territorialen Ansprüche mit einer militärischen Invasion durchzusetzen versucht.

Gou ist zwar noch weit von der Formulierung wirtschaftspolitischer Konzepte entfernt, sieht sich aber als Hüter des vor allem in der Chiptechnologie führenden Industriestandorts Taiwan. Unter seiner Regie werde Taiwan binnen 20 Jahren Singapur überholen und sich für das höchste Pro-Kopf-Einkommen im asiatischen Raum verbürgen, sagte er am Montag.

Auf die Frage angesprochen, ob Foxconn mit ihren zahlreichen auf dem chinesischen Festland angesiedelten Fertigungsstätten, die rund 1 Million Mitarbeiter beschäftigen, einem Risiko ausgesetzt sei, wenn Gou als Politiker in Konflikt mit der chinesischen Staatsführung gerate, hörte man am Montag ebenfalls markige Worte. Er habe sich niemals von Peking kontrollieren lassen. „Wenn Peking  die Foxconn-Werke konfiszieren will, weil ich mich nicht brav verhalte, dann sage ich nur, bitte macht doch!“.

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