M&A-Berater

Freitag feiert 20-Jähriges seiner Investmentboutique

Die Investment Banking Boutique Freitag & Co. wird in diesen Wochen 20 Jahre alt. Der 58-jährige Gründer Sebastian Freitag hätte nach eigenem Bekunden nichts dagegen, noch einmal 20 Jahre dranzuhängen.

Freitag feiert 20-Jähriges seiner Investmentboutique

Von Christoph Ruhkamp, Frankfurt

Die Investment Banking Boutique Freitag & Co wird in diesen Wochen 20 Jahre alt. Über zwei Dekaden hat Gründer Sebastian Freitag – der jetzt 58 Jahre alt ist, aber noch 20 Jahre dranzuhängen bereit wäre, wie er im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagt – schwierige Fälle vertraulich und engagiert abgearbeitet. Im M&A-Geschäft legt er einen Fokus auf die unabhängige Finanzberatung von Familien – und im Geschäft mit dem Financial Restructuring auf die Strukturierung kreativer Lösungen in komplexen Situationen.

So hat Freitag & Co den größten deutschen Windenergieanlagenhersteller Enercon beim Verkauf des „Sorgenkinds“ WEC Turmbau, den US-Finanzinvestor Cerberus beim Erwerb der HSH Nordbank, Freenet beim Erwerb von 28 % an Sunrise, Hannam beim Verkauf der MKM oder Susanne Klatten beim Verkauf der Altana Pharma beraten. Im Financial Restructuring gilt die Firma, die in Frankfurt vom Messeturm aus agiert, als innovativ. Hier hat sie zum Beispiel Banken bei der Neuaufstellung der Amor, Solarwatt beim ersten Schutzschirm oder Schefenacker bei der Migration nach England zur Seite gestanden.

2017 kam ein Büro in Boston dazu, das sich auf Medtech konzentriert und die transatlantische Perspektive einbringt. Freitag, der in Stanford studierte und 15 Jahre in den USA lebte, hat die US-Dependance mit einem von der US-Börsenaufsicht registrierten Broker ausgestattet. Dabei meiden viele in der Branche die scharfe Aufsicht, die M&A-Berater in den USA überwacht. In Deutschland unterliegt die Zunft praktisch keiner Kontrolle, in Großbritannien ist sie schwach.

Außerdem ist Freitag & Co gelegentlich in Osteuropa aktiv, so in Bulgarien mit dem Verkauf des E-Bike-Herstellers Leader 96 oder in Slowenien mit dem Verkauf von Elan. Drei Finanzkoryphäen – der ehemalige Bereichsvorstand der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank, Stefan Schmittmann, sowie der ehemalige Bundesbank-Vorstand Edgar Meister und der ehemalige Aufsichtsratschef des US-Versicherers AIG Steve Miller in den USA – unterstützen das Unternehmen im Beirat oder als Senior Advisors. Im Jubiläumsjahr 2022 sind bisher vier Transaktionen bekannt, für den Logistikdienstleister Müller – Die lila Logistik aus Besigheim-Ottmarsheim, die Brauerei Oettinger, Ergon Capital und KJK Capital.

Sebastian Freitag ist Mitglied des World Economic Forum in Davos, der Frankfurter Gesellschaft für Handel, Industrie und Wissenschaft sowie des German American Business Council in Boston. 2002 hatte er – damals 37 Jahre alt und Geschäftsführer sowie Co-Head Corporate Finance von Lazard Deutschland – das Investment-Banking-Haus verlassen. Er gründete Freitag & Co gemeinsam mit Prof. Dr. Otto Gellert, der als einer der einflussreichsten Wirtschaftsexperten Deutschlands galt und Vize Chairman der Treuhandanstalt war.

Freitag, der am Anfang seiner Karriere zunächst fünf Jahre für McKinsey arbeitete, war anschließend fünf Jahre für Lazard Deutschland tätig. In dieser Zeit begleitete er deren größte Transaktionen, darunter die Fusion von Hoechst und Rhône-Poulenc, den Verkauf von Atecs (Mannesmann) sowie die Akquisition von Rheinhold & Mahla durch Bilfinger & Berger und die Desinvestitionen der Babcock Borsig.