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Frühere Führung der Immofinanz muss hinter Gitter

wb - Der frühere Chef der österreichischen Immofinanz, Karl Petrikovics, und der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende des Immobilienunternehmens aus Wien, Helmut Schwager, müssen hinter Gitter. Der Oberste Gerichtshof der Alpenrepublik ist mit seinem...

Frühere Führung der Immofinanz muss hinter Gitter

wb – Der frühere Chef der österreichischen Immofinanz, Karl Petrikovics, und der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende des Immobilienunternehmens aus Wien, Helmut Schwager, müssen hinter Gitter. Der Oberste Gerichtshof der Alpenrepublik ist mit seinem Urteil der Empfehlung der Generalprokuratur gefolgt und hat die Urteile bestätigt. Petrikovics war 2013 wegen Untreue zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden, Schwager hatte viereinhalb Jahre bekommen.Damit hat das höchste Gericht die Nichtigkeitsbeschwerden von Petrikovics und Schwager ebenso verworfen wie die Berufung der Staatsanwaltschaft. Den Gerichtssachverständigen, der im Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft und im Hauptverfahren vor Gericht tätig war, befand das oberste Gericht für nicht befangen. Diese Gutachterfrage stand jetzt im Zentrum der Verhandlung. Bestätigt hat das Gericht die Schadenersatzansprüche der Constantia Privatbank (heute Aviso Zeta) sowie der Imbea. Petrikovics und Schwager müssen an diese Firmen aus dem einstigen Immofinanz-Geflecht mehr als 4 Mill. beziehungsweise gut 7 Mill. Euro zahlen.Petrikovics und Schwager wurde vorgeworfen, komplizierte Konstruktionen des Konzerns genutzt zu haben, um sich 21 Mill. Euro zuzuschanzen. Petrikovics war Vorstand der Constantia Privatbank, die über Managementverträge die Fäden bei Immofinanz und der später wieder auf diese verschmolzenen Immoeast sowie zahlreichen anderen Tochtergesellschaften zog. Schwager war Aufsichtsratsvizepräsident der Constantia und Aufsichtsratspräsident von Immofinanz und Immoeast. Über geheime Aktienoptionsgeschäfte am Aufsichtsrat vorbei sollen sie sich unrechtmäßig bereichert haben. Ohne Einsatz eigenen Kapitals hätten sie diese Geschäfte mit Mitteln diverser Gesellschaften in der Gruppe gemacht und diese geschädigt. Die Angeklagten hatten beteuert, die Millionen stünden ihnen zu, zahlten aber einen Teil als “Schadenwiedergutmachung” zurück.Nach Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 hatte der 15 Jahre währende Höhenflug der Immofinanz-Gruppe ein Ende gefunden. Die Causa gilt als größte Kapitalvernichtung der Republik. Im Herbst 2007 war das interne Finanzierungskarussell durch die sich ankündigende Finanzkrise und die damit immer schwierigeren Refinanzierungen ins Stottern gekommen. Der Verkauf der Constantia und die Abtrennung der Immobilienteile sollten das Überleben retten. Doch dann stürzte binnen fünf Wochen der Kurs der Immofinanz-Aktie auf das Tief von 28 Cent. Mitte Oktober 2008 zog die Nationalbank die Notbremse und verdonnerte fünf Großbanken über Nacht zur Auffanglösung. Zuvor hatte insbesondere der Buwog-Skandal, die Umstände, unter denen die Immofinanz über 60 000 Wohnungen vom Staat erworben hatte, die Republik erschüttert.