Ölkonzern Rosneft

Gerhard Schröder verlässt Aufsichts­rats­­posten

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder verlässt den Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns Rosneft. Schröder, der Rosneft-Aufsichtsratschef ist, habe mitgeteilt, dass es ihm unmöglich sei, sein Mandat zu verlängern, teilte der Konzern am Freitag mit.

Gerhard Schröder verlässt Aufsichts­rats­­posten

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Wochenlang hat er sich Forderungen aus der deutschen Politik – und auch aus den Reihen der SPD – entgegengestellt. Nun aber gibt Altkanzler Gerhard Schröder seinen umstrittenen Posten als Aufsichtsratsvorsitzender des russischen Ölkonzerns Rosneft auf und verlässt das Gremium. Das Unternehmen teilte vor dem Wochenende mit, der 78-jährige Ex-Bundeskanzler ebenso wie der 67-jährige ehemalige Bank- und Unternehmensmanager Matthias Warnig, einst im Aufsichtsrat von Dresdner Kleinwort, hätten Rosneft davon in Kenntnis gesetzt, dass sie dem Aufsichtsrat nicht mehr angehören könnten.

Schröder unterhielt viele Jahre eine enge Freundschaft mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Nach dem Beginn des brutalen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine geriet der Sozialdemokrat unter Druck, den Posten bei Rosneft aufzugeben.

In den vergangenen Wochen strich ihm die Ampel-Koalition Privilegien, die er als Altkanzler genießt, nämlich die Ausstattung mit Büros und Mitarbeitern. Noch mehr Ärger drohte Schröder zuletzt aus Brüssel. Das EU-Parlament erwähnt ihn in einer Resolution, die feststellt, „dass ehemalige Politiker wie Esko Aho, François Fillon und Wolfgang Schüssel vor kurzem von ihren Ämtern zurückgetreten sind, und fordert nachdrücklich, dass andere, wie Karin Kneissl und Gerhard Schröder, dasselbe tun“. Zugleich drängte das EU-Parlament den Rat, „die Liste der Personen, gegen die EU-Sanktionen verhängt wurden, auf die europäischen Vorstandsmitglieder großer russischer Unternehmen und auf Politiker auszuweiten, die weiterhin russische Gelder erhalten“. Der Rat muss zwar einer Resolution des EU-Parlaments nicht folgen. Gleichwohl entfaltet eine solche Entschließung in Brüssel erheblichen politischen Druck.