City-Aktivistin

Gina Miller gründet eigene Partei

Die prominente City-Aktivistin Gina Miller hat angekündigt, künftig mit einer eigenen Partei anzutreten: True & Fair. „Diese Regierung muss zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte die Brexit-Gegnerin.

Gina Miller gründet eigene Partei

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Gina Miller (56) ist weit über die Grenzen der City of London hinaus bekannt. Die Mitgründerin der Vermögensverwaltung SCM Private, die sich zuletzt gegen die Ernennung von Andrew Bailey zum Gouverneur der Bank of England stark gemacht hatte, will künftig mit einer eigenen Partei namens True & Fair antreten. Die Zahl und das Ausmaß der Fehler, die sich bei der Finanzaufsicht FCA unter seiner Führung zugetragen hätten, seien „symptomatisch für seinen Mangel an Kompetenz und Integrität“, schrieb Miller einst in einer 36-seitigen Kampfschrift. Man darf davon ausgehen, dass die wegen ihrer Hautfarbe als „Schwarze Witwe“ diffamierte Anti-Brexit-Aktivistin auch weiterhin mit harten Bandagen kämpfen wird.

„Diese Regierung muss zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte sie. „Die Wähler haben etwas Besseres verdient als die derzeitige Politik der Inkompetenz und der Eigeninteressen.“ Premierminister Boris Johnson dürfte sich noch daran erinnern, dass sie auf dem Höhepunkt des parlamentarischen Streits um den EU-Austritt gegen die sogenannte Prorogation geklagt hatte – eine vorzeitige Beendigung der Sitzungsperiode durch ein Machtwort der Queen. Der Supreme Court gab ihr damals recht und erklärte Johnsons Entscheidung, das Unterhaus in eine fünfwöchige Zwangspause zu schicken, für „unrechtmäßig, nichtig und unwirksam“. In der Regenbogenpresse wurde sie danach zur „meistgehassten Frau in Großbritannien“ erklärt. Zuvor war sie schon gegen Theresa Mays Entscheidung, Artikel 50 des Vertrags über die Europäische Union in Anspruch zu nehmen, mit Erfolg juristisch vorgegangen. May musste das Parlament um Zustimmung bitten. Ihre Partei, deren Zulassung sie bereits bei der Wahlkommission beantragt hat, trägt denselben Namen wie ihre Kampagne gegen Fehlverhalten in der Investmentbranche. Der erste Schuss ging jedoch nach hinten los. „Mitten in der Spritknappheit machen sich die Menschen Sorgen über steigende Lebenshaltungskosten und leere Supermarktregale – hat jemand Boris Johnson gesehen?“, fragte sie auf Twitter. Er sei auf der Beerdigung seiner Mutter gewesen, antwortete seine Schwester Rachel.