Internationaler Währungsfonds

Gourinchas neuer IWF-Chefökonom

Pierre-Olivier Gourinchas folgt auf Gita Gopinath, die in der Hierarchie des Internationalen Währungsfonds aufrückt. Der Franzose hat vor allem zu einem Thema intensiv geforscht und publiziert.

Gourinchas neuer IWF-Chefökonom

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Neuer Chefvolkswirt und Leiter der Forschungsabteilung beim Internationalen Währungsfonds (IWF) wird der französische Nationalökonom Pierre-Olivier Gourinchas. Gourinchas wird die Nachfolge von Gita Gopinath antreten, die als First Deputy Managing Director die Stellvertreterin der geschäftsführenden IWF-Direktorin Kristalina Georgiewa wird.

Nach seinem Studium in Frankreich promovierte Gourinchas an der Elite-Universität Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo seine Doktorväter Rüdiger Dornbusch und Olivier Blanchard waren. Blanchard war ebenfalls Chefökonom beim Währungsfonds, nämlich von 2008 bis 2015. Durchaus vertraut ist Gourinchas die IWF-Zentrale in Washington deswegen, weil er dort von 2009 bis 2016 Chefredakteur von dessen führender Publikation namens IMF Economic Review war. Während dieser Zeit saß er auch ein Jahr lang im wirtschaftlichen Beraterstab des ehemaligen französischen Präsidenten François Hollande.

Verpflichtet fühlt sich der Franzose vorrangig seiner Karriere als Akademiker. Ab 1998 war er Assistenzprofessor an der Princeton-Universität und trat 2003 der Wirtschaftsfakultät der University of California auf deren Hauptcampus in Berkeley bei. Dort lehrt Gourinchas bis heute und nimmt gleichzeitig eine wichtige Aufgabe in Washington wahr: Er ist Programmdirektor für internationale Finanzbeziehungen und Makroökonomie beim Wirtschaftsforschungsinstitut National Bureau of Economic Research (NBER).

Während der vergangenen Jahre hat Gourinchas ausführliche Publikationen veröffentlicht, unter anderem zur Rolle des Dollar als Weltreservewährung. Darin gelangte er zu dem Schluss, dass die „Hegemonie“ des Dollar nicht auf Dauer Bestand haben werde. Stattdessen sei davon auszugehen, dass der Euro sowie der chinesische Yuan als Leitwährungen vergleichbare Bedeutung erlangen würden. Auch hat er sich während seiner Laufbahn als Akademiker auf die Folgen von Kreditbooms ebenso wie fiskalischen Föderalismus sowie Arbeitsmarktfragen und verschiedene Aspekte der Wechselkurspolitik spezialisiert.

IWF-Chefin Georgiewa lobt Gourinchas als herausragenden Ökonomen, der „seinen Finger am Puls globaler Wirtschaftsthemen hat“. Gourinchas wird am 24. Januar seinen neuen Job beim IWF als Teilzeitposition antreten und dann im April als Vollzeitstelle übernehmen.