Aufsicht eingeschaltet

"Telegraph"-Deal im Visier

Das Tauziehen um den "Daily Telegraph" geht in eine neue Runde. Kulturministerin Lucy Frazer will den Deal prüfen lassen, der einem Vehikel von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan die Kontrolle verschaffen würde.

"Telegraph"-Deal im Visier

Kulturministerin lässt "Telegraph"-Deal prüfen

hip London

Das Tauziehen um den "Daily Telegraph" geht weiter. Die britische Kulturministerin Lucy Frazer lässt einen Deal überprüfen, durch den die bisherigen Eigentümer ihre Schulden bei der Lloyds Banking Group durch einen Kredit des Herrscherhauses von Abu Dhabi ablösen wollen. Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan gilt nicht als Vorkämpfer für die Meinungsfreiheit. Entsprechend groß waren die Bedenken ehemaliger Mitarbeiter der konservativen Tageszeitung und von Tory-Politikern. Der stellvertretende Premier Oliver Dowden erhielt einen von 14 Unterhausabgeordneten unterzeichneten Brief, in dem nationale Sicherheitsbedenken geltend gemacht werden.

Streit um Kredite

Lloyds hatte sich im Juni im Streit mit der Barclay-Familie um Kredite aus der Zeit vor der Finanzkrise die Kontrolle über die Telegraph Media Group und das Magazin "The Spectator" gesichert. Bei Lloyds landeten die einst von HBOS vergebenen Kredite, als Lloyds TSB und HBOS 2008 zur Lloyds Banking Group verschmolzen wurden. Sie dürften längst abgeschrieben sein. Das Konsortium Redbird IMI will die Kredite tilgen und dafür die Kontrolle über die Titel übernehmen. An seiner Spitze steht Jeff Zucker, der frühere Präsident von CNN, der versprach, die redaktionelle Unabhängigkeit aufrechtzuerhalten.

Das Konsortium besteht aus der Private-Equity-Firma Redbird und dem von der Herrscherfamilie von Abu Dhabi kontrollierten Vehikel International Media Investments (IMI). Die Barclay-Familie würde ihre Kredite bei Lloyds gewissermaßen durch ein Darlehen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ablösen.

Reichlich Interessenten

Nun werden sich die Wettbewerbsaufsicht CMA und der Regulierer Ofcom mit dem Deal befassen. Bis zum 26. Januar 2024 müssen sie an Frazer berichten, die ihn dann blockieren könnte. Platzt der Deal, gibt es eine Reihe von Interessenten, darunter ein Konsortium unter Führung des Hedgefonds-Milliardärs Paul Marshall.