Vorzeitiger Abgang

Haas räumt den Posten bei Telefónica Deutschland

Der Rauswurf von Markus Haas kommt überraschend. Der Aufsichtsrat konnte noch keinen Nachfolger als CEO präsentieren.

Haas räumt den Posten bei Telefónica Deutschland

Haas räumt den Posten
bei Telefónica Deutschland

hei Frankfurt

Markus Haas muss als CEO von Telefónica Deutschland Hals über Kopf den Posten räumen. Für den Manager, der seit 2017 an der Spitze der Deutschlandtochter des spanischen Telekommunikationskonzerns steht, gibt es noch keinen Nachfolger. Gespräche über eine „vorzeitige“ Vertragsauflösung laufen, Aufsichtsratschef Peter Löscher lässt wissen, dass er die Suche nach einem neuen CEO für den Mobilfunknetzbetreiber „unmittelbar starte“. Der Rauswurf des 53-Jährigen, dessen Vertrag erst im Februar bis Ende 2028 verlängert worden war, zeigt damit einen ähnlich hemdsärmeligen Stil wie die Ablösung des langjährigen Vorstandsvorsitzenden von Telefónica, José Maria Alvarez-Pallete, der im Januar in einer Nacht-und-Nebelaktion abgelöst worden war. Der neue Konzernchef Marc Murtra, der auf Betreiben der spanischen Regierung eingesetzt wurde, ist offenbar dabei, wichtige Posten in der Gruppe neu mit Gefolgsleuten zu besetzen.

27 Jahre im Konzern

Gleichwohl werden für die Haas-Nachfolge noch keine Namen herum gereicht. Er werde geschäftsführend im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gefunden sei, heißt es weiter in der dürren Mitteilung des Unternehmens. Der Jurist, der beim Vorgängerunternehmen Viag Interkom zu den Mitarbeitern der frühen Stunde zählte, ist seit 27 Jahren im Konzern. Er wurde 2009 Mitglied der Geschäftsführung und ist seit 2012 Vorstandsmitglied. Haas hat unter anderem die Übernahme von E-Plus und den Börsengang von Telefónica Deutschland begleitet.

Geschäftlich hatte der unter der Marke O2 bekannte Mobilfunkanbieter hierzulande im laufenden Jahr einen schweren Stand, denn es schlägt sich der Verlust von rund 12 Millionen Kunden nieder, die zuvor über ein bestehendes Roaming-Abkommen mit 1&1 das Netz von Telefónica Deutschland genutzt hatten. 1&1 baut ein eigenes Netz und hat Vodafone als neuen Roaming-Partner gewählt. Die Neukundengewinnung gestaltet sich schwierig.