PERSONEN

Hausdurchsuchung bei Bernard Tapie

wü - Kurz vor seinem 70. Geburtstag am Samstag sorgt der schillernde Geschäftsmann Bernard Tapie im Zusammenhang mit der Affäre um den Weiterverkauf des deutschen Sportartikelherstellers Adidas erneut für Schlagzeilen. Denn Ermittler der...

Hausdurchsuchung bei Bernard Tapie

wü – Kurz vor seinem 70. Geburtstag am Samstag sorgt der schillernde Geschäftsmann Bernard Tapie im Zusammenhang mit der Affäre um den Weiterverkauf des deutschen Sportartikelherstellers Adidas erneut für Schlagzeilen. Denn Ermittler der Finanzbrigade durchsuchten am Donnerstag sein Haus. Sie durchsuchten ebenfalls das Heim von France-Télécom-Chef Stéphane Richard. Der 51-Jährige war bis September 2009 Büroleiter von Christine Lagarde (56), früher Wirtschaftsministerin Frankreichs und inzwischen Chefin des Internationalen Währungsfonds IWF.Tapie hatte Adidas 1990 gekauft. Nach seiner Berufung als Städteminister 1992 hatte Tapie die damals staatliche Bank Crédit Lyonnais mit dem Weiterverkauf von Adidas beauftragt. Tapie fühlte sich dabei von Crédit Lyonnais geprellt und stritt deshalb jahrelang mit der Bank vor Gericht. Lagarde entschied 2007, ein privates Schiedsgericht einzuschalten. Dieses sprach Tapie 2008 eine Entschädigung von 285 Mill. Euro zu. Inklusive Zinsen erhielt der Geschäftsmann 403 Mill. Euro.Die Justiz leitete im September Untersuchungen zu der Entscheidung des Wirtschaftsministeriums ein, ein Schiedsgericht einzuschalten. Der Gerichtshof der Republik ermittelt parallel dazu zur Rolle Lagardes. Nach Informationen der Tageszeitung “Le Monde” könnte auch Ex-Präsident Nicolas Sarkozy von den Untersuchungsverfahren betroffen sein. Der Politiker, der am Montag 58 Jahre alt wird, soll Tapie 2007 und 2008 mehrmals empfangen haben. Ein anonymer Brief beschuldigt Sarkozy, Lagarde zur Einsetzung eines Schiedsgerichts gebracht zu haben.