HCOB baut den halben Vorstand um
HCOB baut mit Neuausrichtung den halben Vorstand um
Von Carsten Steevens, Hamburg
Im Zuge der strategischen Neuausrichtung, die bis 2027 zur Einstellung mehrerer Geschäfte und zum Abbau von rund einem Fünftel des Personals führen soll, baut die Hamburg Commercial Bank (HCOB) nun auch Vorstand um. Zwei der vier Vorstandsmitglieder verlassen das Institut, wie die HCOB am Dienstag bekannt gab. Zum Jahresende scheiden Ulrik Lackschewitz (57), Chief Risk Officer (CRO) und stellvertretender Vorstandschef, sowie Chief Investment Officer (CIO) Christopher Brody (57) aus.
Trennung „einvernehmlich“
Laut Mitteilung erfolgt die Trennung „einvernehmlich“. Beide hätten signalisiert, dass sie ihre Verträge über die aktuelle Laufzeit hinaus nicht verlängern wollten, so HCOB-Aufsichtsratschef Paulus de Wilt. Daher habe der Aufsichtsrat die Veränderungen im Vorstand vorgezogen, „um Kontinuität und eine stabile Führung im Zuge der strategischen Weiterentwicklung der Bank sicherzustellen“. Die HCOB, hinter der unter anderem die US-Finanzinvestoren Cerberus und J.C. Flowers stehen, will sich stärker auf profitable Bereiche ausrichten, um mittelfristig die Chancen für einen Verkauf zu steigern. Geplant ist der Rückzug aus dem Luftfahrtgeschäft, dem Immobiliengeschäft außerhalb Deutschlands sowie aus weiten Teilen des Structured-Finance-Geschäfts. Der Schrumpfkurs soll die Bilanzsumme bis auf 25 Mrd. Euro sinken lassen – nach rund 34 Mrd. Euro Ende 2024.

Privat
Dem Vorstand werden weiterhin vier Personen angehören. Der CIO-Posten soll zu Beginn des kommenden Jahres an den bisherigen Generalbevollmächtigten Jens Thiele (44) gehen. Der Diplom-Betriebswirt war 2011 zur HSH Nordbank gekommen, dem HCOB-Vorgängerinstitut, und übernahm 2021 die Leitung des Projektfinanzierungs- und des Unternehmenskundengeschäfts der HCOB. Thiele, der bereits zum 1. Oktober als Chief Commercial Officer (CCO) in den Vorstand aufrückt, wird in der Bankführung für das Kundengeschäft verantwortlich. Die Aufgaben des Risikovorstands wird den Angaben zufolge Reinout van Riel übernehmen – nach Berufung in den Vorstand zum 1. November und einer Übergangsphase ebenfalls Anfang 2026.
NIBC-Fraktion wächst
Damit verstärkt sich die NIBC-Fraktion auf HCOB-Organebene: Van Riel war von 2016 bis März dieses Jahres CRO der niederländischen Bank. Auch der seit Januar amtierende HCOB-Aufsichtsratschef de Wilt war lange für das Institut tätig: Von 2014 bis 2024 stand der 61-Jährige als CEO an der Spitze der NIBC. Ehe van Riel zu dem Institut kam, war er drei Jahre Chief Portfolio Officer und Vorstandsmitglied von Propertize, der Underwriting- und Asset-Management-Plattform von Lone Star für die Benelux-Länder. Von 1995 bis 2013 arbeitete er für ABN Amro und Royal Bank of Scotland.
Zum Ausscheiden des bisherigen HCOB-Risikovorstands erklärte de Wilt, Lackschewitz hinterlasse nach über zehn Jahren „eine Bank mit klar strukturiertem Risikoprofil und einer exzellenten Erfolgsbilanz“. Der Aufsichtsrat respektiere die Entscheidung des gebürtigen Schweden, der 2015 von der Nord/LB zur HSH Nordbank gewechselt war, und danke ihm „herzlich für sein Engagement und die vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Zum Weggang von Christopher Brody sagte de Wilt, der seit Juli 2019 amtierende CIO habe „entscheidend zur erfolgreichen Ausrichtung der HCOB beigetragen“. Der Aufsichtsrat danke ihm „aufrichtig für die vertrauensvolle Zusammenarbeit“.
Vertrag von CFO verlängert
Verlängert wurde indes der Vertrag von Finanzvorstand Marc Ziegner (49). Die Laufzeit des Vertrags gab die Bank auch hier nicht an.
Die frühzeitige Vertragsverlängerung unterstreiche das Vertrauen des Aufsichtsrats in die Arbeit des seit Oktober 2022 amtierenden CFO, so de Wilt. Weiterhin geführt wird die HCOB von Luc Popelier (61). Der Belgier, vorher lange für den in Brüssel ansässigen Finanzkonzern KBC tätig, ist seit September 2024 CEO der Bank.