Führungswechsel

Henriette Peucker verlässt den Bankenverband

Spannungen zeichneten sich an der Spitze des Bankenverbandes schon nach der Entscheidung für die Neubesetzung des Hauptgeschäftsführers ab. Nun kommt es zu einem Abgang im Führungsteam.

Henriette Peucker verlässt den Bankenverband

Peucker verlässt den Bankenverband

wf Berlin

Henriette Peucker (53), stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands deutscher Banken, verlässt zum Monatsende den Verband. Sie werde sich beruflich neu orientieren, teilte der Verband mit. Peucker scheidet damit vier Monate nach Amtsantritt des neuen Hauptgeschäftsführers Heiner Herkenhoff und nach einem Jahr Tätigkeit aus der Interessenvertretung der privaten Banken aus.

Herkenhoff hatte den Posten beim Bankenverband am 1. April angetreten. Er folgte auf Christian Ossig, der nach einem folgenreichen Unfall aus dem Amt geschieden war. Peucker hatte ihn monatelang vertreten und den Verband interimistisch geleitet, obwohl sie selbst noch neu und mit den bankfachspezifischen Themen weniger vertraut war.

Um die Nachfolge Ossigs hatte sich auch Peucker bemüht. Mögliche Spannungen zeichneten sich nach der Entscheidung für Herkenhoff schon ab. Bankenpräsident und Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing suchte offensichtlich vorsorglich zu schlichten: Peucker werde als „stellvertretende Hauptgeschäftsführerin“ auch in Zukunft „eine starke Führungsrolle“ im Verband einnehmen und „wichtige Impulse für dessen Arbeit“ setzen, teilte er im Februar mit. Peucker startete im August 2022 als „Stellvertreterin des Hauptgeschäftsführers“ beim Bankenverband und übernahm dort im neu aufgestellten Führungsteam den Geschäftsbereich Politik und Innovation, den sie bis zuletzt leitete. Zuvor hatte sie die politische Kommunikationsberatung bei Finsbury Glover Hering in Berlin und Brüssel mit aufgebaut.

Ossig hatte 2020 der Verbandsstruktur eine Radikalkur verpasst. Die Geschäftsführer verloren ihre Titel, die Geschäftsbereiche wurden aufgelöst und gingen in 29 Teams auf. Im Frühjahr 2022 formierte er ein fünfköpfiges Führungsteam mit drei Geschäftsbereichsleitern neben Hauptgeschäftsführer und Stellvertreterin. Nach den tiefen Veränderungen sehnen sich viele im Verband nach Ruhe. Herkenhoff plant keine neuen strukturellen Eingriffe. Der Belegschaft teilte er mit, dass er bis zur Besetzung der Nachfolge Peuckers deren Aufgabenbereiche selbst übernehme.