Peter Carlsson darf groß denken. Der 53 Jahre alte Schwede weiß, dass der Batteriespezialist Northvolt, den er 2016 mit seinem früheren Tesla-Kollegen Paolo Cerutti gründete und den er als CEO führt, ein Hoffnungsträger der europäischen Fahrzeughersteller geworden ist. Diese wollen beim weiteren Umstieg auf Elektromobilität weniger abhängig werden von fernöstlichen Zulieferern wie CATL oder BYD.

Aufträge über 55 Mrd. Dollar durch Kunden wie BMW, Scania und Volkswagen deuten auf enorme Anforderungen hin. Northvolt soll die Marktführer aus Asien herausfordern. Dabei dient CEO Carlsson der US-Elektroautopionier Tesla von Elon Musk als Vorbild. "Ich hätte Northvolt nicht gegründet, wenn ich nicht durch seine Schule gegangen wäre", so der Manager aus Södertälje Ende Juni in einem FAZ-Interview. Tesla zeige, dass man mit Geschwindigkeit und Fokus die größten Konzerne herausfordern könne.

Nach Stationen beim Baumaterialienhersteller Kami, dem Telekommunikationskonzern Ericsson sowie dem Halbleiterhersteller NXP kam Carlsson 2011 zu dem E-Auto-Bauer. Zuständig für Beschaffung und Logistik, wurde bis zu seinem Ausscheiden Ende 2015 auch über eine eigene Batteriefertigung bei Tesla entschieden. Heute beschäftigen Carlsson Pläne für Northvolt-Fabriken in Europa und Nordamerika. Der Umfang der Aufgaben und der Kapitalbedarf könnten einen Northvolt-Börsengang 2024 näher rücken lassen.

Europas größtes Start-up, dessen Bewertung mit 20 Mrd. Dollar taxiert wird, muss auch den Bau einer Gigafactory im schleswig-holsteinischen Heide finanzieren. Hier sind Investitionen von 5 Mrd. Euro vorgesehen. Noch steht die Genehmigung zugesagter staatlicher Fördermittel durch die EU-Kommission aus. Doch Northvolt hat mit vorbereitenden Arbeiten bereits begonnen. CEO Carlsson, der Laufen, Mountain-Biken, Langlauf und den Kugelwurfsport Boßeln zu seinen Hobbys zählt, zeigt persönlich Verbundenheit mit dem Standort Dithmarschen: Seit 2023 ist er Mitglied im Boßelverein Heide Rüsdörp.