PERSONEN

Hochmotivierter Abflug von Eurowings-Chef Garnadt

Von Peter Olsen, Frankfurt Börsen-Zeitung, 16.11.2016 "Er ist nach wie vor hochmotiviert, aber eine Verlängerung seines Vertrages über die Altersgrenze hinaus war für ihn selbst nie ein Thema", heißt es bei Lufthansa. Die Rede ist von einem...

Hochmotivierter Abflug von Eurowings-Chef Garnadt

Von Peter Olsen, Frankfurt”Er ist nach wie vor hochmotiviert, aber eine Verlängerung seines Vertrages über die Altersgrenze hinaus war für ihn selbst nie ein Thema”, heißt es bei Lufthansa. Die Rede ist von einem Lufthansa-Urgestein, das am 19. Januar das 60. Lebensjahr vollendet und sein Mandat niederlegen will: Karl Ulrich Garnadt, im Vorstand für die strategisch wichtige Billigsparte Eurowings zuständig.Im Sommer war kolportiert worden, der seit 1979 bei der Lufthansa tätige Garnadt könnte noch zwei Jahre länger machen, was angesichts der schwierigen Startphase von Eurowings durchaus plausibel klang. Aber in der Konzernzentrale wies man den Medienbericht umgehend als reine Personalspekulation zurück. Ein Nachfolger für Garnadt ist noch nicht bekannt. Sein Vertrag läuft Ende April nächsten Jahres aus. Eine Verlängerung bis zum 61. Geburtstag wäre möglich gewesen, Garnadt habe sich dagegen entschieden, erklärte ein Lufthansa-Sprecher.Garnadt gilt als seriöser, abwägender und überaus erfahrener Luftfahrtexperte. Dennoch überraschte es in der Branche Ende 2015 schon, dass ausgerechnet er auf seine alten Tage mit der Aufgabe betraut wurde, für die Lufthansa das im direkten Wettbewerb zu erfolgreichen Spezialisten wie Ryanair und Eaysjet stehende Billigsegment aufzubauen. Seit Anfang 2016 erst leitet Garnadt Eurowings, die zuletzt wegen der geplanten Anmietung von Air-Berlin-Maschinen samt Besatzung im nächsten Jahr für Aufmerksamkeit sorgte.Im Mai 2014 war Garnadt im Konzernvorstand der Lufthansa für das Passage-Geschäft samt Hub-Management zuständig geworden, nachdem er zuvor die Frachttochter LH Cargo stabil durch damals schon schwierige Zeiten gesteuert hatte. Reichlich Erfahrung in Streckenplanung und Netzmanagement hatte Garnadt auf seinen früheren Stationen im Konzern gesammelt, was ihn zu einem der profundesten Kenner des gesamten komplexen Flugbetriebs machte.Gerade dieses Detailwissen um die innere Struktur des Konzerns soll ihn seinerzeit für den Neuaufbau der Billigmarke besonders qualifiziert haben. Dass er wichtig für den Anschub sein konnte, aber altersbedingt keine Dauerlösung sein würde, soll dabei in der Führung und im Aufsichtsrat klar gewesen sein. Bei der Rochade im Konzernvorstand Anfang 2016 bekam Swiss-Chef Harry Hohmeister die Zuständigkeit für die Hubairlines des Konzerns – Lufthansa, Swiss und AUA -, die nach wie vor für den Großteil des Geschäfts stehen, zugesprochen.