Wachwechsel

Hochtief-Chef Fernández räumt das Feld

Nach fast zehn Jahren an der Spitze von Hochtief verlässt Marcelino Fernández Verdes den Essener Baukonzern Knall auf Fall. Der Aufsichtsrat habe in seiner gestrigen Sitzung einstimmig beschlossen, dass Juan Santamaría Cases von Mittwoch an den Vorstandsvorsitz übernimmt, teilte Hochtief mit.

Hochtief-Chef Fernández räumt das Feld

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Nach fast zehn Jahren an der Spitze von Hochtief verlässt Marcelino Fernández Verdes den Essener Baukonzern Knall auf Fall. Der Aufsichtsrat habe in seiner gestrigen Sitzung einstimmig beschlossen, dass Juan Santamaría Cases von Mittwoch an den Vorstandsvorsitz übernimmt, teilte Hochtief mit. „Der Wechsel an der Spitze von Hochtief erfolgt im Rahmen einer strukturierten Nachfolgeplanung“, wird Aufsichtsratschef Pedro López Jiménez zitiert. Planmäßig sei der abrupte Wechsel an der Vorstandsspitze, der Vertrag von Fernández laufe aus.

Sicher, im Alter von 67 Jahren ist der Ruhestand verdient, zumal der studierte Bauingenieur in seiner beruflichen Laufbahn einen Führungsposten nach dem anderen übernahm und sich dabei selten übernahm. An Dank fehlt es jedenfalls nicht, wird Fernández doch ein „herausragender Beitrag zur guten Entwicklung des Konzerns in den mehr als 15 Jahren seiner Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied und Vorstandsvorsitzender“ bescheinigt.

Dennoch haftet dem Wechsel an der Vorstandsspitze von Hochtief ein fahler Beigeschmack an. Zumal der Abschied auf Raten im vorigen April eingeleitet worden war. Seinerzeit wurde Fernández von seinem CEO-Posten bei der spanischen Mutter ACS abberufen. Diese Funktion hatte der gebürtige Spanier von Mai 2017 bis Mai 2021 zusätzlich zum CEO-Posten in Essen ausgeübt. Fernández, der eigentlich als designierter Nachfolger des langjährigen ACS-Chefs Florentino Pérez galt, war über die verlustreichen Deals der australischen Hochtief-Tochter Cimic in Nahost gestolpert. Seinen Chefposten bei Hochtief behielt der als wenig empathisch geltende Manager je­doch, obwohl das Verhältnis zu seinem Mentor Pérez seither zumindest angespannt war. Dabei hatte Pérez seinen Ziehsohn einst als „in der Baubranche besten Manager der Welt“ bezeichnet. Das war 2018, als Hochtief zusammen mit ACS und der italienischen Atlantia den spanischen Autobahnbetreiber Abertis übernahm. Fernández war maßgeblich daran beteiligt, einen teuren Bieterwettstreit mit den Italienern zu vereiteln. Zum Dank dafür darf Fernández seinen Posten als Chairman von Abertis behalten.

Wie es aussieht, ist der neue Hochtief-Chef Santamaría vom gleichen Kaliber wie sein Vorgänger, mit dem er eng zusammengearbeitet haben soll. Der 44-Jährige fungierte von Februar 2020 bis Mai 2022 als CEO von Cimic, seither ist er Vorstandschef von ACS. Dort hatte er nach seinem Bauingenieurstudium 2002 auch seine Karriere begonnen.

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