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Hohmann-Dennhardt räumt bei VW das Feld

Von Peter Olsen, Frankfurt Börsen-Zeitung, 27.1.2017 Sie war von Volkswagen in höchster Not beim Stuttgarter Konkurrenten Daimler losgeeist worden, um möglichst rasch und seriös die Manipulationsaffäre um die Dieselabgase nach innen und außen in...

Hohmann-Dennhardt räumt bei VW das Feld

Von Peter Olsen, FrankfurtSie war von Volkswagen in höchster Not beim Stuttgarter Konkurrenten Daimler losgeeist worden, um möglichst rasch und seriös die Manipulationsaffäre um die Dieselabgase nach innen und außen in geordneten Bahnen aufzuarbeiten. Im Nachhinein hat sich aber gezeigt, dass die frühere Verfassungsrichterin Dr. Christine Hohmann-Dennhardt und der Wolfsburger Autokonzern so gar nicht zueinander passten. Wegen “unterschiedlicher Auffassungen über Verantwortlichkeiten und die künftigen operativen Arbeitsstrukturen in ihrem Ressort” trennen sich die Weg “in gegenseitigem Einvernehmen” Ende Januar.Die 66-Jährige hatte Anfang 2015 das neue Vorstandsressort Recht und Integrität in Wolfsburg übernommen, spielte aber in den schwierigen Verhandlungen in den USA keine entscheidende Rolle.Denn zeitgleich mit ihr startete als Chefjurist bei Volkswagen Manfred Döss (58), der offenbar das Vertrauen der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch besitzt, denn in Stuttgart ist er beim VW-Großaktionär Porsche SE zugleich Vorstand für Recht und Compliance. Döss, gemeinhin aufgrund seiner beachtlichen Vita – MG Technologies und RWE – als “Mann fürs Grobe” bekannt, und der dienstälteste VW-Konzernvorstand Francisco Javier Garcia Sanz waren die entscheidenden Personen, die im zurückliegenden Jahr die Vergleichsverhandlungen in den USA führten. Daran konnte Hohmann-Dennhardt mit ihren in Daimler-Diensten erworbenen Meriten offenbar nichts ändern, obschon sie rein hierarchisch über Döss angesiedelt war.Die gebürtige Leipzigerin dürfte trotz des Verlusts des Vorstandspostens ihre Bezüge für die noch zweijährige Restlaufzeit ihres Vertrages weiter erhalten. Da kommen schon einige Millionen zusammen. Volkswagen nahm unmittelbar nach Abschluss der Rechtsstreitigkeiten in den USA die Gelegenheit wahr, sich von der Vorstandsfrau zu trennen.Dass dieser Wechsel vorbereitet war, zeigt auch die Tatsache, dass mit der 50-jährigen Hiltrud Werner sogleich eine Nachfolgerin mit Vorstandsrang präsentiert wird. Werner hatte erst Anfang vergangenen Jahres die Leitung der Konzernrevision von Volkswagen übernommen. Die Diplom-Ökonomin hatte zuvor für Softlab, danach für BMW, MAN und von 2014 an bis zum Wechsel nach Wolfsburg für den Zulieferanten ZF Friedrichhafen, dort als Leiterin der Revision, gearbeitet.