Huber verantwortlich für Infrastruktur
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Die Deutsche Bahn hat sich viel vorgenommen. In dieser Woche kündigte Bahn-Vorstandschef Richard Lutz gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) an, dass sie das Schienennetz grundlegend sanieren wollen. Nun ist auch klar, wer für die damit verbundenen großen Aufgaben im Führungsgremium jeweils die Verantwortung tragen wird. Denn die Deutsche Bahn baut den Vorstand um – und macht ihn dabei, wie das Unternehmen hervorhebt, „jünger und weiblicher“.
Die wichtigste Weichenstellung mit Blick auf die Sanierung des maroden Netzes ist die Berufung des bisher für den Personenverkehr zuständigen Managers Berthold Huber zum neuen Vorstand für das Ressort Infrastruktur. Dieses Revirement war notwendig geworden, weil der frühere Bundeskanzleramtschef Ronald Pofalla (63) der Bahn den Rücken gekehrt hatte. Für ihn wird nun der 58 Jahre alte Huber per 1. Juli übernehmen. Sein Vertrag läuft fünf Jahre lang bis 2027. Der studierte Politikwissenschaftler heuerte nach der Universität bei Ernst & Young an, bevor er vor mehr als 20 Jahren zur Bahn wechselte und dort in leitenden Funktionen unter anderem für die Themen Personal, Regionalverkehr, Fernverkehr und schließlich Personenverkehr zuständig war. Huber kenne „den Konzern wie kaum ein Zweiter“, lobte der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Odenwald und erinnerte Huber zugleich an die in ihn gesetzten hohen Erwartungen: „Ihm und seinem Team obliegt nun die zentrale Aufgabe, die Eisenbahninfrastruktur leistungsfähiger zu machen.“
Odenwald selbst wird damit übrigens nicht mehr so viel zu tun haben. Denn der Aufsichtsratschef werde Ende Juli sein Mandat niederlegen, teilte der Konzern am Nachmittag mit. Der 64 Jahre alte Jurist, der einstmals fünf Jahre lang als Staatssekretär im Verkehrsministerium arbeitete, stand dem Kontrollgremium der Bahn seit April 2018 vor. „Nach zehnjähriger Arbeit im Aufsichtsrat ist es Zeit für einen Wechsel“, wurde Odenwald zitiert.
Das Ressort Personenverkehr wird geteilt. Von Juli an wird Evelyn Palla im Vorstand der Bahn die Zuständigkeit für den Regionalverkehr übernehmen. Palla ist 48 Jahre alt und war früher für die Österreichischen Bahnen tätig.
Ebenfalls in den Konzernvorstand aufsteigen wird Michael Peterson. Der promovierte Betriebswirt soll von Juli an das neu geschaffene Ressort Personenfernverkehr leiten. Der 51-Jährige ist seit Mitte 2019 Vorstandsvorsitzender der DB Fernverkehr AG. Die Verträge von Palla und Peterson laufen – wie bei Erstbestellungen üblich – jeweils drei Jahre.