Ipsos rüstet sich mit neuem Chef für KI
Ipsos rüstet sich mit neuem Chef für KI
wü Paris
von Gesche Wüpper, Paris
Neue Impulse geben, um das Wachstum voranzutreiben, lautet die Aufgabe von Jean Laurent Poitou. Der Verwaltungsrat von Ipsos hat ihn deshalb gerade zum neuen Generaldirektor des Meinungsforschungsinstituts ernannt. Der 1964 geborene Manager soll den bisherigen Ipsos-Chef Ben Page bereits am 15. September ablösen. Der 60-jährige Brite hatte sein Amt am 15. November 2021 angetreten. Er ist seit fast 40 Jahren bei dem 1975 gegründeten Unternehmen, für das er lange Zeit die Aktivitäten in Großbritannien geleitet hat.
Schlüsselmoment für die Branche
Der Verwaltungsrat erkenne die Arbeit an, die Page als Generaldirektor geleistet habe, erklärte Ipsos. Dennoch habe man sich entschieden, einen neuen Chef zu berufen, um Unternehmen und Belegschaft den Schwung zu verleihen, der für die Umsetzung eines realistischen Wachstumsplans notwendig sei. Der Chefwechsel sei eine Überraschung, da das Mandat von Page erst im November 2026 enden sollte, urteilen die Analysten von Jefferies. Investoren warteten jetzt ab, zumal die Vorstellung des neuen Strategieplans noch immer für Mitte November geplant sei.

Die Berufung Poitous erfolgt zu einem Schlüsselmoment. Denn Ipsos hat in den letzten Monaten gleich mehrere Übernahmen getätigt. So hat das Meinungsforschungsinstitut seinen heimischen Konkurrenten BVA, den deutschen Wettbewerber Infas und Ipec aus Brasilien gekauft. Dank der Akquisitionen will es weiter wachsen, nachdem sein Umsatz letztes Jahr 2,1% auf 2,44 Mrd. Euro gestiegen ist. Gleichzeitig muss Ipsos Angebot und Datenverarbeitung an die sich schnell verändernden neuen Anforderungen anpassen.
Herausforderung KI
Nachdem das Erstarken des Internets die Branche zu Beginn der 2000er Jahre stark verändert hat, stellt die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) sie jetzt erneut vor große Herausforderungen. Poitou kenne sich mit Zukunftstechnologien aus, vor allem mit KI und Methoden, die ihre Anwendung in Unternehmen erleichterten, erklärt Ipsos. Immerhin war er in den letzten vier Jahren bei der Unternehmensberatung Alvarez & Marsal für den Bereich Digital- und Technikdienstleistungen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika zuständig.
Davor hat der aus Aix-en-Provence stammende Absolvent der Elite-Ingenieurshochschule Ecole Polytéchnique mehr als 30 Jahre lang für Accenture gearbeitet. Für den Beratungskonzern war er in verschiedenen Führungspositionen in Europa, den USA und Asien tätig.