Energiewende

JCB-Erbe bringt Wasserstofffonds an den Start

Jo Bamford hat sich aus dem von seinem Großvater gegründeten Baumaschinenhersteller JCB zurückgezogen, um sich der Wasserstofftechnologie zu widmen. Hycap will dafür 1 Mrd. Pfund einsammeln.

JCB-Erbe bringt Wasserstofffonds an den Start

Von Andreas Hippin, London

Jo Bamford (43) hat kein Interesse am bequemen Leben eines englischen Milliardenerben, auch wenn Hobbys wie Motorsport und Pferde zunächst einen anderen Eindruck erwecken. „Mein erster Job bestand darin, mit 16 bei Perkins Motoren zusammenzubauen“, sagte er dem Fachinformationsdienst Logistics UK. „Meine Schicht fing morgens um 6 Uhr an, und ich habe mein ganzes Leben im verarbeitenden Gewerbe verbracht, vor allem in der Bau­maschinenproduktion.“ Der Enkel von Joseph Cyril Bamford, der einst den britischen Baumaschinenhersteller JCB gründete, hatte über 14 Jahre hinweg diverse Positionen in der Firma inne, zog sich aber vor fünf Jahren aus dem Tagesgeschäft zu­rück, um eigene Projekte zu verfolgen. Er gründete Ryze Hydrogen, ein Unternehmen, das Wasserstoff für Fahrzeugflotten liefert. Transport for London (TfL) gehörte zu den Kunden. Als der nordirische TfL-Buslieferant Wrightbus zahlungsunfähig wurde, erwarb Bamford das Geschäft und hielt die einheimische Busproduktion damit am Leben. Dass er Katholik sei, sei im protestantisch geprägten Ballymena kein Problem gewesen, sagte er dem „Belfast Telegraph“. Zugleich lobte er den Unionistenführer Ian Paisley für seine Hilfe beim Arrangement der Übernahme. Bamford steht für einen Klimaschutz, der ohne Selbstkasteiung und Verzichtsideologie auskommt, sondern darauf setzt, Probleme durch neue Technologien zu überwinden. 

Sein Argument für Wasserstoff ist überzeugend: Ein batteriegetriebener Bus hat vielleicht drei Fünftel der Reichweite eines Dieselfahrzeugs und muss stundenlang aufgeladen werden. Ein Bus mit Wasserstoffantrieb kann in ein paar Minuten betankt werden und kann es bei der Reichweite mit dem Diesel aufnehmen. Vergangenen Monat kündigte Wrightbus die Schaffung von 300 neuen Arbeitsplätzen an.

Nun bringt Bamford gemeinsam mit Max Gottschalk, dem Gründer von Vedra Partners, den Fonds Hycap an den Start, der 1 Mrd. Pfund für Investitionen in Wasserstofftechnologie einsammeln soll. Mindestens drei Viertel der Investitionen sollen im Vereinigten Königreich getätigt werden. Bei 200 Mill. Pfund ist man nach der ersten Finanzierungsrunde bereits angekommen. Gottschalk ist in der City wohlbekannt. Der Absolvent der University of Virginia, der an der Hochschule das Thema Impact Investing unterrichtet, gehört zu den Gründern von Ocean 14 Capital und Gottex Fund Management.

Das Interesse an der Natur liegt bei Jo Bamford in der Familie. Seine Mutter Carole gründete Daylesford Organic. Schon 1976 begann sie mit der Umstellung der Bauernhöfe der Familie auf biologisch-dynamische Wirtschaftsweise. Seine Schwester Alice züchtet Pferde.