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Jes Staley holt sich Staranwalt

Der ehemalige Barclays-Chef Jes Staley hat der „Sunday Times“ zufolge den Staranwalt David Pannick beauftragt, ihn im Streit um sein Verhältnis zu Jeffrey Epstein zur Seite zu stehen.

Jes Staley holt sich Staranwalt

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Der ehemalige Barclays-Chef Jes Staley hat für seinen Streit mit der britischen Finanzaufsicht der „Sunday Times“ zufolge einen der bekanntesten britischen Anwälte hinzugezogen. Zu den Kunden von David Pannick gehörten bereits die Queen und das Königreich Saudi-Arabien. Der Staranwalt stand der Anti-Brexit-Aktivistin Gina Miller ebenso zur Seite wie der IS-Rekrutin Shamima Begum, die ihre britische Staatsbürgerschaft zurückerlangen will. Staley hatte sein Amt Anfang des Monats überraschend niedergelegt, nachdem die vorläufigen Ergebnisse einer im Februar vergangenen Jahres eingeleiteten Untersuchung der Banken- und Finanzaufsichtsbehörden eingingen. Darin ging es um Staleys Beziehung zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Die Untersuchung sei nicht etwa zu dem Ergebnis gekommen, dass Staley Zeuge der Verbrechen war, die Epstein vorgeworfen wurden, oder von ihnen wusste, betonte die britische Großbank. Doch Staley will die Ergebnisse anfechten. Er greift dabei bereits auf Kathleen Porter zurück, die Chefin des Londoner Büros der US-Kanzlei Arnold & Porter.

Epstein, dessen Tod im Metropolitan Correctional Center in Manhattan von den Journalisten Alana Goodman und Daniel Halper unter dem Titel „A Convenient Death (Ein zweckdienlicher Tod)“ beschrieben wurde, hatte sich 2008 der erzwungenen Prostitution einer Minderjährigen schuldig bekannt. Später wurde ihm sexueller Missbrauch in etlichen weiteren Fällen vorgeworfen. Auf seiner Privatinsel sollen zahllose Prominente zu Gast gewesen sein. Epstein war Kunde von J.P. Morgan Staley führte von 2009 bis 2012 das Investment Banking der US-Großbank und hatte in dieser Funktion reichlich Kundenkontakt. Wie die „Financial Times“ am Wochenende unter Berufung auf mit dem Fall vertraute Personen berichtete, tauschten sich Staley und Epstein binnen vier Jahren mehr als 1200 Mal per E-Mail aus. Viele dieser Nachrichten, in denen es um aktuelle Ereignisse oder Verabredungen zu Drinks ging, deuteten ihnen zufolge auf ein enges Verhältnis hin. Dem Blatt zufolge tauchten darin auch nicht erklärte Begriffe wie „Schneewittchen“ auf. Staley hatte die Verbindung zu Epstein nach dessen Verurteilung nicht abgebrochen. Die Kontakte wurden ihm zufolge 2013 und 2014 weniger und rissen Mitte 2015 ab. „Offensichtlich dachte ich, dass ich ihn gut kenne“, sagte Staley über Ep­stein. „Das war aber nicht so. Rückblickend bedauere ich zutiefst, irgendeine Beziehung mit Jeffrey Epstein gehabt zu haben.“