Johnson-Sprecher war für Huawei tätig
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Guto Harri (55) hat seinen neuen Job als Kommunikationschef des britischen Premierministers Boris Johnson gleich mit Krisenkommunikation begonnen. Der ehemalige BBC-Journalist aus Wales solle offenlegen, ob er in letzter Zeit Kontakt zum chinesischen Telekomausrüster Huawei gehabt habe, forderte der ehemalige Chef des Auslandsgeheimdiensts MI6, Richard Dearlove. Harri müsse auch klarstellen, ob er dessen Ausschluss vom Aufbau des britischen 5G-Netzes unterstütze.
Harri war zuvor für Hawthorne Advisors tätig, einen Lobbyisten mit offenbar gutem Zugang zu 10 Downing Street, der für Huawei trommelte. Wie die „Sun“ enthüllte, hatte der Oxford-Absolvent im Juni 2020 Johnsons damaligen Chief of Staff, Edward Lister, in einer 25-minütigen Videokonferenz mit Huawei-Mitarbeitern gefragt, welche Regierungsmitglieder für die Botschaften des Unternehmens empfänglich sein könnten. Gleich mehrere konservative Abgeordnete brachten dem „Telegraph“ gegenüber ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck, dass jemand mit starken Beziehungen zu Huawei für die Regierung tätig werde. Die stellvertretende Labour-Vorsitzende Angela Rayner forderte „völlige Transparenz“ von Harri.
Zweite Chance
Der vehemente Brexit-Gegner war schon einmal Sprecher von Johnson. 2008 holte ihn der damalige Londoner Bürgermeister von Fleishman Hillard in die City Hall. Vielleicht kam es ja darum zur gemeinsamen Intonation des Gloria-Gaynor-Hits „I Will Survive“, von der Harri nach seinem Amtsantritt berichtete.