Private Equity

KKR braucht Milliardär Albert Büll für Encavis-Deal

KKR will den Windparkbetreiber Encavis für gut 2 Mrd. Euro übernehmen. Dafür braucht der Finanzinvestor die Unterstützung eines Aktionärspools rund um den Hamburger Immobilien-Milliardär Albert Büll.

KKR braucht Milliardär Albert Büll für Encavis-Deal

KKR braucht Milliardär Albert Büll für Encavis-Deal

cru Frankfurt

Der Vorstoß des Finanzinvestors KKR zur Übernahme des 2 Mrd. Euro schweren Hamburger Windparkbetreibers Encavis rückt den Encavis-Großaktionär ins Rampenlicht. Gut 25% der Anteile liegen bei einem Pool um Abacon Capital, die Beteiligungsgesellschaft des Single Family Office der Hamburger Milliardärsfamilie Büll. Der 86 Jahre alte Firmenpatriarch Albert Büll, der zwei Töchter und sieben Enkel hat, legte den Grundstein für sein Imperium in den 70er Jahren als Steuerinspektor des Hamburger Finanzamts und dann als Steuerberater mit der Gründung der Immobilienfirma Büll & Liedtke, die Trümmergrundstücke aufkaufte und neu bebaute.

Inzwischen umfasst das auf 2 Mrd. Euro geschätzte Vermögen der Familie Büll auch acht Venture-Capital-Beteiligungen in den Bereichen grüne Energie, Mobilität und Deeptech, darunter ein Anteil von 8% an der noch jungen Berliner Carsharing-Firma Miles. Geführt wird das kleine Start-up- und Immobilien-Konglomerat von Bülls 56 Jahre alter Tochter Nathalie Büll-Testorp und dem Abacon-Chef Tobias Krauss. Zu den Investoren, die teilweise ihr Geld gemeinsam mit den Bülls anlegen, zählt auch die Familie Kreke, Miteigentümerin der Parfümeriekette Douglas, die an die Börse strebt.

KKR wird die Bülls brauchen, um den angestrebten Deal durchzuziehen. Der Aktionärspool, der 25% der Encavis-Aktien versammelt, umfasst neben Abacon auch Dr. Liedtke Vermögensverwaltung GmbH, eine Firma von Bülls 84 Jahre altem Gründungspartner Cornelius Liedtke, sowie fünf weitere Aktionäre.

"Unseres Erachtens muss vor der Abgabe eines Übernahmeangebots (durch KKR für Encavis) zunächst eine Einigung mit dieser Gruppe von Aktionären erzielt werden", kommentiert Martin Tessier, Analyst der US-Investmentbank Stifel. "Bei den einzelnen Aktionären handelt es sich um die Gründer des Unternehmens sowie um andere, meist deutsche Unternehmer."

Auch wenn sich der Kurs von Encavis seit 2021 halbiert hat – die Altaktionäre haben ihren Schnitt gemacht. Denn seit 2018 hat sich die Marktkapitalisierung verdreifacht. Encavis ist nach eigener Kalkulation der nach Börsenwert viertgrößte unabhängige europäische Solar- und Windparkbetreiber.

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