Nachhaltigkeit in PersonAlexandra Themistocli

Kombination von Bankgeschäft und Nachhaltigkeit entscheidet

Alexandra Themistocli leitet seit zwei Jahren den neu geschaffenen Bereich Sustainability der SEB Bank in Deutschland. Zu ihren Hauptaufgaben zählt es, mit den Unternehmenskunden zu reden.

Kombination von Bankgeschäft und Nachhaltigkeit entscheidet

„Es ist toll, wenn Unternehmen nachhaltiger werden“

wbr Frankfurt

Die Kombination Bankwissen und Know-how im Bereich Sustainable Finance ist aus Sicht von Alexandra Themistocli essenziell für einen Job als ESG-Chefin in der Finanzbranche. Sie leitet seit zwei Jahren den neu geschaffenen Bereich Sustainability der SEB Bank in Deutschland.

Zu ihren Hauptaufgaben zählt es, mit den Unternehmenskunden zu reden. „Ich berate sie, wie sie sich im Bereich Sustainable Finance aufstellen können. Das geht von Dax-Unternehmen wie Mercedes-Benz bis hin zu großen mittelständischen Firmen“, sagt die gebürtige Frankfurterin. Themistocli verfügt über eine langjährige Bankerfahrung in verschiedenen Positionen im Investmentbanking bei J.P. Morgan, Helaba und Dresdner Kleinwort. Nach der Banklehre studierte sie von 1984 bis 1988 an der Universität Frankfurt Betriebswirtschaftslehre und interessierte sich schon während des Studiums für Bankgeschäfte. Ihr Job führte sie schnell ins Ausland, sie hat in New York, Paris und London gelebt und Karriere gemacht.

Während einer beruflichen Pause, in der sie sich um die Kinder kümmerte, hat sie ihre zweite Leidenschaft angepackt. „Schon relativ früh habe ich mich für Natur und den Umweltbereich interessiert.“ Daher studierte sie an der Frankfurt School of Finance Nachhaltigkeit und setzte schließlich die Kombination von Bank und Umwelt in ihrem Beruf um.

„Mein starker Antrieb bei diesem Job ist der Wunsch, einen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten.“ Themistocli findet es toll zu sehen, wenn Unternehmen nachhaltiger werden.

Großer Leidensdruck

Aus ihrer Sicht sei allerdings die ESG-Regulierung für einige Unternehmen schon sehr hart und verursache einen großen Leidensdruck, da die Firmen viele Daten erheben müssten. „Viele Unternehmen sind mit den künftigen Anforderungen der CSRD überfordert.“ Das ändert aber nichts daran, dass Sustainable Finance für sie ein wesentlicher Baustein ist, um die Ziele des Pariser Abkommens und die damit verbundene Begrenzung der Erderwärmung zu erreichen.

Noch viel zu tun

Die grüne BWLerin weiß aber auch, dass nicht jeder Nachhaltigkeit toll findet. „Daher ist es möglich, dass es auch in Europa zu einer Gegenbewegung kommt und auf ESG-Investoren Druck ausgeübt wird. Aber ich glaube nicht, dass das so stark wird wie in den USA.“  Dort formieren sich Anti-ESG-Aktivisten, die Unternehmen massiv unter Druck setzen, wenn diese sich an Nachhaltigkeit ausrichten. Aus ihrer Sicht dürften Umsetzungsproblem und Widerstände die nachhaltige Entwicklung aber nicht aufhalten.

So oder so sei noch viel zu tun. „Bei Nachhaltigkeit wird immer noch zu viel geredet und zu wenig gehandelt. Man kann nicht darauf warten, dass wir irgendwann technologisch in der Lage sind, alles CO2 aus der Luft zu ziehen.“

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