Bürgermeisterwahl

Kopf-an-Kopf-Rennen in New York

New York City bekommt einen neuen Bürgermeister und möglicherweise erstmals eine Bürgermeisterin. Bei der Vorwahl der Demokraten führt mit 32% der bisher ausgezählten Stimmen Eric Adams, Ex-Polizist und zuletzt Stadtteilpräsident von Brooklyn. Er ...

Kopf-an-Kopf-Rennen in New York

Von Norbert Kuls, New York

New York City bekommt einen neuen Bürgermeister und möglicherweise erstmals eine Bürgermeisterin. Bei der Vorwahl der Demokraten führt mit 32% der bisher ausgezählten Stimmen Eric Adams, Ex-Polizist und zuletzt Stadtteilpräsident von Brooklyn. Er hatte seinen Stadtteil zum Start-up-Mekka entwickelt und eine Partnerschaft mit der deutschen Start-up-Metropole Berlin initiiert, die schließlich auf die ganze Stadt New York ausgeweitet wurde. In diesem Zusammenhang steht auch die Eröffnung eines Berliner Wirtschaftsbüros in New York vor knapp zwei Jahren.

Chancen auf einen Wahlsieg haben auch noch die Bürgerrechtlerin Maya Wiley (22% der Stimmen) und Kathryn Garcia (20%). Garcia ist die ehemalige Behördenchefin der New Yorker Müllabfuhr und gilt als exzellente Krisenmanagerin. Die anderen Kandidaten, darunter auch der Unternehmer und einstige Präsidentschaftskandidat Andrew Yang, der Umfragen zufolge zeitweilig in Führung lag, sind abgeschlagen.

Die Auszählung der Stimmen kann sich noch bis Mitte Juli hinziehen, weil die New Yorker bis zu fünf Kandidaten in Reihenfolge ihrer Präferenz wählen konnten. Keiner der insgesamt 13 demokratischen Kandidaten erzielte bei den Erststimmen die absolute Mehrheit. Nun werden zunächst die Zweitstimmen der Kandidaten ausgezählt. New York wählt in der Regel mehrheitlich demokratisch, weswegen die Vorwahl der Demokraten die Vorentscheidung für die Wahl im November ist. Amtsinhaber Bill de Blasio kann nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren.

Eric Adams, der sich im Wahlkampf stark auf das Thema öffentliche Sicherheit konzentriert hat, war vor Andrew Yang der größte Spendenempfänger der Wall Street. Hedgefondsmanager und andere New Yorker Finanzgrößen haben mehr als 7 Mill. Dollar für Lobbyorganisationen gespendet, die die beiden Kandidaten unterstützen. Weitere 2Mill. Dollar erhielt Ray McGuire, ein ehemaliger Spitzenmanager der Citigroup, der ähnlich wie Yang bisher aber nicht in der New Yorker Stadtpolitik engagiert war.

Vertreter der Finanzbranche setzen traditionell auf potenzielle Gewinner, um später Zugang zum Bürgermeister zu bekommen. Nachdem 2020 mehr als hundert Spitzenmanager New Yorker Unternehmen Bürgermeister de Blasio aufgefordert hatten, angesichts zunehmender Kriminalität stärker auf öffentliche Sicherheit und Sauberkeit zu achten, kam Adams Versprechen gut an, die Polizei zahlenmäßig nicht zu be­schränken. Adams, der vor dem Hintergrund der Polizeiübergriffe gegen Minderheiten dennoch auf eine in­terne Reform der Polizei dringt, unterscheidet sich darin von Konkurrentin Wiley, die zeitweilig Rechtsberaterin von de Blasio war und dem linken Parteiflügel zugerechnet wird. Wiley will die Neueinstellung von Polizisten in den kommenden zwei Jahren einfrieren.