Kraft Heinz macht 29-Jährigen zum Finanzchef
Von Martin Dunzendorfer, FrankfurtDer US-Lebensmittelkonzern Kraft Heinz hat den 29-jährigen David Knopf zum Nachfolger von Paulo Basilio (42) als Finanzchef auserkoren. Knopf war nach seinem Studium an der renommierten Princeton University in New Jersey von 2010 bis 2013 für die Investmentbank Goldman Sachs tätig gewesen. Dann wechselte er zu 3G Capital. Die brasilianische Investmentgesellschaft, die für ihre harten Sparmaßnahmen bei akquirierten Unternehmen bekannt ist, war 2008 an der feindlichen Übernahme der amerikanischen Anheuser-Busch durch die belgische Inbev beteiligt.2010 übernahm 3G Burger King und 2014 – zusammen mit Berkshire Hathaway, dem Investmentvehikel des Starinvestors Warren Buffett, den Ketchuphersteller H.J. Heinz. An dieser Transaktion war Knopf auf Seiten von 3G ebenso beteiligt wie an der 2015 durchgeführten Verschmelzung von Heinz mit Kraft Foods zur The Kraft Heinz Company, in deren Folge er im Juli 2015 zu der fusionierten Gesellschaft stieß. Seither war Knopf unter anderem Vice President für Finanzen und Leiter der globalen Budgetplanung. Zuletzt war er Vice President und Bereichsleiter für das Nussgeschäft. Einfluss von 3GDie Besetzung des CFO-Postens mit einem so jungen Manager dürfte maßgeblich auf den Einfluss des Großaktionärs 3G zurückgehen, der für diese Vorliebe bekannt ist. So sorgte die Private-Equity-Firma dafür, dass der 37-jährige Daniel Schwartz CEO von Restaurant Brands International wurde, an der 3G beteiligt ist. Schwartz war gerade einmal 32 Jahre alt, als er auf Geheiß von 3G CEO von Burger King wurde. Durch die Fusion mit Tim Hortons entstand Restaurant Brands. Der Finanzchef der Restaurantkette, Josh Kobza, war Ende 20, als er auf dem CFO-Stuhl Platz nahm.Die Neubesetzung des CFO-Postens bei Kraft Heinz, die im Oktober umgesetzt wird, ist Teil einer größeren Personalrotation auf den obersten Leitungsebenen des Lebensmittelriesen. Ziel ist es, mehr Dynamik in das zuletzt magere Wachstum des Konzerns zu bringen. In diesem Kontext ist auch der zu Jahresanfang kläglich gescheiterte Versuch zu sehen, den niederländisch-britischen Konsumgüterkonzern Unilever für 143 Mrd. Dollar zu übernehmen. Probleme im US-GeschäftDer bisherige Finanzchef Basilio wird im Zuge der Umbesetzungen neuer US-Chef von Kraft Heinz – eine herausfordernde Aufgabe, denn das Unternehmen macht rund 70 % seines Umsatzes von geschätzt 26,5 Mrd. Dollar auf dem Heimatmarkt. Seit der Fusion veröffentlicht der Konzern jedoch keine Zahlen mehr. Allerdings machte gerade das US-Geschäft zuletzt aufgrund des starken Wettbewerbs und sich schnell wandelnder Verbraucherpräferenzen Probleme. Basilio löst den Kraft-Veteran George Zoghbi ab, der dem Unternehmen als strategischer Berater erhalten bleibt.