Autozulieferer

Guido Grandi übernimmt bei Norma

Der Verbindungstechnikspezialist aus dem hessischen Maintal hat einen neuen Chef gefunden, der sich mit den Schwierigkeiten der Autozuliefererbranche bestens auskennt.

Guido Grandi übernimmt bei Norma

Guido Grandi wird neuer Chef von Norma

kro Frankfurt

Der Verbindungstechnikspezialist Norma, der bisher interimistisch von Aufsichtsratsmitglied Miguel Ángel López Borrego (58) geleitet wird, hat einen neuen Chef gefunden. Ab dem 1. Juni soll Guido Grandi (51) den Vorstandsvorsitz des hessischen SDax-Unternehmens übernehmen, wie Norma am Mittwoch mitteilte. Der Diplomingenieur war zuletzt Vorstandschef beim Wuppertaler Automobilzulieferer WKW. Dort verantwortete Grandi unter anderem die Neuaufstellung des Unternehmens in Divisionen, eine Neufinanzierung und die Akquise von Neugeschäft. Zuvor durchlief er Stationen bei Thyssenkrupp, Ford und bei der United Technologies Corporation.

Aufsichtsratschef Günter Hauptmann verteilte im Rahmen der Mitteilung Vorschusslorbeeren an Grandi und bezeichnete ihn als “profilierte Führungspersönlichkeit”. Mit seiner “umfassenden Erfahrung in der Transformation von Unternehmen ist er der richtige Kandidat, um die Norma Group in allen Geschäftsbereichen für nachhaltig profitables Wachstum zu positionieren“, so Hauptmann.

Restrukturierungserfahren

Die Schwierigkeiten, mit denen die Autozulieferbranche – und damit auch Norma – in den vergangenen Jahren zu kämpfen hatte, sind Grandi mit Blick auf seine Zeit bei WKW zumindest schon mal nicht fremd. Das 1842 gegründete Unternehmen stellt Zierleisten, Funktionsbauteile und Dachreling-Systeme für Fahrzeuge her. Wegen hoher Investitionen, steigender Produktionskosten und wegen des Chipmangels in der Autoindustrie war WKW zuletzt aber unter Druck geraten und befindet sich seit Mai 2022 in einem Restrukturierungsprozess.

Norma wiederum hatte bereits im Jahr 2019 ein Spar- und Umbauprogramm gestartet und dabei unter anderem Einkaufsaktivitäten stärker gebündelt und ein Werk im thüringischen Gerbershausen geschlossen. Von 2023 an will der Hersteller von Schlauchschellen und Rohrverbindungen damit jährlich rund 50 Mill. Euro einsparen. Wegen der weiterhin bestehenden Belastungen aus der Restrukturierung rechnet das Unternehmen auf der anderen Seite in diesem Jahr nur mit einer Stagnation bei der bereinigten Ebit-Marge (8%). Die verhaltene Prognose hatte die kräftigen Kursgewinne vom Februar, als Spekulationen um zurückliegende Übernahmeangebote von Finanzinvestoren die Runde gemacht hatten, fast vollständig aufgezehrt. Bloomberg hatte damals unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, dass Ende 2022 ein Verkauf des Unternehmens sondiert worden sei. Norma soll die Angebote jedoch zurückgewiesen haben.

Auf der Hauptversammlung am 11. Mai, auf der Norma seinen Aktionären eine um 20 Cent auf 0,55 Euro gekürzte Dividende vorschlagen will, soll sich Grandi nun den Anteilseignern vorstellen. Ab Juni wird dann der Noch-Interimschef López Borrego sein Mandat als Aufsichtsratsmitglied wiederaufnehmen, das derzeit im Zuge seiner CEO-Bestellung ruht.

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