Wechsel

LBBW verliert Burkert an Kreissparkasse

­– Der über die Sparkassen-Organisation hinaus geschätzte Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Uwe Burkert, wechselt überraschend in den Vorstand der Kreissparkasse Waiblingen. Der 52-Jährige folgt damit dem für das...

LBBW verliert Burkert an Kreissparkasse

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­– Der über die Sparkassen-Organisation hinaus geschätzte Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Uwe Burkert, wechselt überraschend in den Vorstand der Kreissparkasse Waiblingen. Der 52-Jährige folgt damit dem für das Privatkundengeschäft zuständigen Lothar Kümmerle (61), der zum 31. Dezember nach 24 Jahren im Vorstand in den Ruhestand geht. Zunächst startet Burkert am 1. Oktober dieses Jahres als Generalbevollmächtigter, bis die BaFin ihm die Eignung als Geschäftsleiter nach KWG zuerkennen wird, um in das Führungsgremium einrücken zu können.

Die LBBW verliert damit einen anerkannten Finanz- und Wirtschaftsexperten, der in seiner Position als Chefvolkswirt seit 2013 viel zur Reputation des Instituts beigetragen hat. Es sei ihm maßgeblich zu verdanken, dass die LBBW bei ihren Kunden und in der Öffentlichkeit auch für volkswirtschaftliche Expertise und ein tiefes Branchenwissen stehe, sagte Kapitalmarktvorstand Christian Ricken. Burkert selbst hat sich nie als lupenreinen Volkswirt verstanden, wie er der Börsen-Zeitung sagte. Vielmehr sei er erst mit der Abschlussarbeit seines wirtschaftswissenschaftlichen Studiums an der Uni Hohenheim auf das Thema gestoßen. Nach dem Studium stieg Burkert 1995 bei der damaligen SüdwestLB ein, wo er fast 20 Jahre in führenden Positionen in den Bereichen Strategische Steuerung und Credit Research tätig war. In seiner Funktion als Chefvolkswirt und Konzernbereichsleiter fiel ihm auch die Steuerung eines schlagkräftigen 50-köpfigen Research-Teams zu, das sich gerne mit sehr lebensnahen Themen und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft befasst.

In der Region verwurzelt

Der in Bietigheim geborene Burkert bezeichnet sich selbst als „Kind der Region Stuttgart“, der er aufgrund ihrer klein- und mittelständisch strukturierten Wirtschaft eine Menge an Resilienz zutraut. „Die hiesigen Firmen haben das Potenzial, die anstehende Transformation leisten zu können“, ist sich Burkert insbesondere mit Blick auf die Automobilindustrie sicher. Man müsse den Unternehmen eben nur entsprechende Freiheiten lassen. Am Rems-Murr-Kreis mit der Kreisstadt Waiblingen schätzt der dreifache Familienvater insbesondere „die Mischung aus einer pulsierenden Industrie und seinen ländlich strukturierten Abschnitten“, wie er sagt. Kein Wunder also, dass sich der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Kreissparkasse Waiblingen, Richard Sigel, darüber freut, frühzeitig die Weichen im Vorstand mit einem Experten stellen zu können, der auch noch fest in der Region und im Sparkassenverbund verwurzelt ist.

Dass Burkert dabei von der größten deutschen Landesbank mit einer Bilanzsumme von 276 Mrd. Euro zu einem Institut mit 9,6 Mrd. Euro Bilanzsumme wechselt, ficht ihn nicht an. Es sei vielmehr der Reiz am Rollenwechsel vom Marktbeobachter zum Marktakteur, der Wirtschaft operativ mitgestalten kann, der Burkert zu dem Schritt nach Waiblingen bewogen habe. Wer ihm nun bei der LBBW nachfolgen wird, steht noch nicht fest. Es gilt allerdings als sicher, dass die Stelle wieder besetzt wird. Freilich fallen Chefvolkswirte auch nicht gerade vom Himmel.