DSGV

Lebenslauf von Ulrich Reuter wirft Fragen auf

Ulrich Reuter soll Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands werden. Nun fallen Änderungen in seinem Lebenslauf auf Internetseiten auf.

Lebenslauf von Ulrich Reuter wirft Fragen auf

jh

In der vergangenen Woche einigte sich die Mehrheit der elf Regionalverbände darauf, Ulrich Reuter (60) als künftigen Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) vorzuschlagen. Nur einige Tage später gibt es Fragezeichen wegen des Lebenslaufs des promovierten Juristen und ehemaligen Landrats, der seit zwei Jahren Präsident des Sparkassenverbands Bayern ist. Ob das Folgen für seine Kandidatur im DSGV hat, ist offen. Bisher deutet nichts darauf hin: Der Gesamtvorstand des DSGV einigte sich nach Informationen der Börsen-Zeitung in einer Sitzung am Donnerstag auf einen Termin für eine außerordentliche Mitgliederversammlung im März, in der Reuter zum Präsidenten gewählt werden soll. Der DSGV äußerte sich dazu auf Anfrage nicht.

Im Mittelpunkt der Fragen steht Reuters Professorentitel. Dazu gab es in diesen Tagen Änderungen in seinem Lebenslauf auf der Internetseite des bayerischen Verbands und des Immobilienunternehmens DIC Asset, dessen Aufsichtsrat Reuter angehört. Auch sein Eintrag im Internetportal Wikipedia wurde überarbeitet – am Donnerstag gleich mehrmals, wie unter der „Versionsgeschichte“ zu erkennen ist.

Honorarprofessor seit 2013

Einen Teil der Änderungen auf Wikipedia veranlasste ebenfalls der Sparkassenverband Bayern. In München heißt es, es sei darum gegangen, einen veralteten Eintrag mit Links, die nicht mehr funktionierten, zu überarbeiten und auf den anderen Seiten Reuters Stationen an der Hochschule Aschaffenburg im Lebenslauf zu straffen. Über die Änderungen berichtete am Donnerstag, dem Tag der Sitzung des Gesamtvorstands, die „Süddeutsche Zeitung“ mit der Schlagzeile „Wie der neue Sparkassenpräsident seinen Lebenslauf aufhübschte“.

Auf der Internetseite von DIC heißt es nun im Lebenslauf Reuters: „2001 bis heute Lehrtätigkeiten an der Hochschule Aschaffenburg“. Zuvor war für diese Station „Professor für öffentliches Recht und Europäisches Wirtschaftsrecht“ angegeben. Von 2001 bis 2002 hatte Reuter an der damaligen Fachhochschule Aschaffenburg eine Professur. Dann wurde er Landrat und in einer Nebentätigkeit Lehrbeauftragter an der FH. Professor darf sich Reuter aber erst wieder seit 2013 nennen, nachdem die Hochschule ihn zum Honorarprofessor ernannt hat. Diese Unterscheidung hatte auf der DIC-Seite gefehlt.

Im Wikipedia-Eintrag ließ der Verband streichen, dass Reuter das Gymnasium mit Mittlerer Reife verlassen hatte. Diese Änderung wurde jedoch rückgängig gemacht – allerdings nicht vom Verband. Reuter hatte sich auf dem zweiten Bildungsweg fürs Jurastudium qualifiziert.

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