ak – Die Spatzen pfiffen es schon seit Wochen von den Dächern, nun ist es amtlich: Leonhard Birnbaum wird Anfang April 2021 Chef des Eon-Konzerns. Der 53-Jährige löst den langjährigen Vorstandschef Johannes Teyssen ab. Der hatte bereits vor zwei Jahren seinen Abschied angekündigt, wenn sein Vertrag Ende 2021 ausläuft. Vor kurzem war dann berichtet worden, dass er womöglich sogar etwas früher gehen wolle.Mit dem Abgang von Teyssen endet bei Eon eine Ära. Der heute 61-Jährige hat den Energiekonzern quasi neu erfunden – teilweise von außen forciert durch den Atomausstieg, teilweise selbst gebaut mit der großen Neuordnung der deutschen Versorgerlandschaft im Jahr 2018. Diese hat er in diesem Jahr abgeschlossen: Teyssen hat Eon zum Netzbetreiber und Europas größtem Stromverteiler gemacht. Nach der Abspaltung der Kraftwerkstochter Uniper folgte der Abschluss der Integration der früheren RWE-Tochter Innogy. Diese Aufgabe hat der künftige Eon-Lenker gemeistert und sich damit gegen Mitbewerber wie Finanzchef Marc Spieker durchgesetzt. Der jedoch dürfte mit seinen 45 Jahren auch noch ein bisschen warten können auf noch höhere Weihen.Der promovierte Chemieingenieur und frühere McKinsey-Partner Birnbaum war in den Jahren von 2008 bis 2013 RWE-Strategiechef, bevor er zum Konkurrenten Eon in den Vorstand wechselte.In das bisher rein männlich besetzte Gremium zieht parallel mit Birnbaums Amtsantritt Victoria Ossadnik ein. Die frühere Microsoft-Managerin, die dort unter anderem die weltweite Artificial-Intelligence-Organisation geleitet hatte, war im April 2018 zu Eon gewechselt und ist derzeit Vorsitzende der Geschäftsführung der Eon Energie Deutschland GmbH. Sie bekommt das neu geschaffene eigene Ressort Digitalisierung im Konzernvorstand. Die promovierte Physikerin hat fast ihr gesamtes Berufsleben in der IT-Branche verbracht. Frühere Stationen hießen Oracle und CSC Ploenzke. Die 52-Jährige gehört den Aufsichtsräten von Commerzbank und Linde plc an.