sp – In dem milliardenschweren Finanzskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB könnte es für den langjährigen Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs schwieriger werden, auf Abstand zu bleiben. US-Medien berichten unter Berufung auf Insider, dass Lloyd Blankfein 2009 und 2013 an zwei Treffen mit dem damaligen malaysischen Premierminister Najib Razak teilgenommen habe, bei denen auch Jho Low zugegen war, der im Zentrum der Affäre steht. Einmal soll Blankfein dabei gewesen sein, obwohl die Compliance-Abteilung der Bank zu diesem Zeitpunkt Bedenken über den Hintergrund von Low geäußert und davon abgeraten hatte, mit dem malaysischen Finanzier Geschäfte zu machen.Low wird vorgeworfen, 2012 und 2013 rund die Hälfte der aus zwei Anleiheemissionen für 1MDB mit Hilfe von Goldman Sachs erlösten 6,5 Mrd. Dollar abgezweigt zu haben. Die Investmentbank hat bei den Emissionen rund 600 Mill. Dollar verdient. Tim Leissner, ein ehemaliger Partner und Chairman für die Region Südostasien bei Goldman Sachs, hat sich im August schuldig bekannt, gegen Antikorruptionsgesetze verstoßen und bei der Verschiebung von Geldern in Milliardenhöhe mitgeholfen zu haben. Auch Roger Ng, ein ehemaliger Managing Director, wird in drei Fällen der Verschwörung zur Geldwäsche angeklagt, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden.Blankfein, der am 1. Oktober von David Solomon als CEO abgelöst wurde und bald auch das Amt als Chairman der Bank abgibt, hat sich erst in der vergangenen Woche von den ehemaligen Mitarbeitern distanziert. “Das sind Leute, die unsere Sicherheitsvorkehrungen umgangen und gelogen haben”, sagte er zu der schwelenden Affäre.Angesprochen auf die Treffen mit Najib, sagte ein Sprecher der Bank, dass Blankfein nicht wissen konnte, wen der Premier zu den Treffen mitbringt. Blankfein hat angegeben, sich nicht an Treffen mit Low zu erinnern. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass er vor den Treffen von den Bedenken der Compliance-Abteilung gegenüber Low Kenntnis hatte.