Auszeichnung

Lord Nicholas Stern erhält Preis für Klimaforschung

Das IfW Kiel ehrt den britischen Wissenschaftler Nicholas Stern und zeigt damit, dass die Klimaökonomie ein entscheidendes Forschungsfeld ist.

Lord Nicholas Stern erhält Preis für Klimaforschung

Von Anna Steiner, Frankfurt

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel ehrt den britischen Wirtschaftswissenschaftler Lord Nicholas Stern mit dem Bernhard-Harms-Preis. Den mit 10 000 Euro dotierten Preis erhält Stern für seine Leistungen im Bereich der Quantifizierung des Klimawandels. Bereits 2006 hatte er im Auftrag der britischen Regierung, insbesondere des damaligen Schatzkanzlers Gordon Brown, einen Bericht mit dem Titel „The Economics of Climate Change“ veröffentlicht, der erstmals die ökonomischen Auswirkungen des Klimawandels untersuchte. Er wurde als Stern-Report bekannt und gilt dem IfW zufolge als „Meilenstein der Klimaökonomie“.

„Der Stern-Report ist aktueller denn ja, denn er zeigt unmissverständlich: Die Vorteile eines energischen und frühzeitigen Handelns gegen den Klimawandel überwiegen bei weitem die wirtschaftlichen Kosten des Nichthandelns“, sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr zum Grund der Auszeichnung. Und weiter: „Für die Jury ist Lord Stern ein weltweit herausragender Vorreiter in der Debatte um die ökonomischen Kosten des Klimawandels.“ Nicht zuletzt sei es seiner Arbeit zu verdanken, dass nach Ansicht des IfW effiziente ökonomische Anreize wie die CO2-Bepreisung in der heutigen politischen Debatte um wirksame Maßnahmen­ zur Begrenzung der CO2-Emissionen­ eine immer größere Rolle spielten.

Drei Maßnahmen

Schon damals mahnte Stern schnelles Handeln an, da die Kosten des Klimawandels seiner Studie zufolge wesentlich höher ausfallen würden als die wirtschaftlichen Einbußen durch kostenintensive Klimaschutzmaßnahmen. Die Erderwärmung sollte dem Stern-Bericht zufolge auf 2 bis 3 Grad begrenzt werden – also gerade so, dass die Menschen noch auf der Erde leben könnten. Stern rechnete vor, dass dafür 1% des Bruttosozialprodukts notwendig sei – und damit deutlich geringere Kosten entstünden als durch drohende Dürren, Hochwasser und andere Extremwetter, die wiederum zu Völkerwanderungen führen könnten. Drei Maßnahmen sollten den Klimawandel verlangsamen: ein Preis für CO2, die Förderung innovativer, kohlenstoffarmer Technologien und die Steigerung der Energieeffizienz.

Der Preis geht auf Bernhard Harms zurück, der das IfW 1914 gründete. Alle zwei Jahre werden so Wissenschaftler für außergewöhnliche weltwirtschaftliche Forschung oder Praktiker für eine herausragende Förderung weltwirtschaftlicher Beziehungen geehrt. Nicholas Stern wurde für seinen Klimabericht ein Jahr nach der Veröffentlichung bereits von der Queen zum Adligen ernannt.