Wechsel an der Konzernspitze

Marcus Pöllinger führt künftig die Baywa

Die Baywa hat einen Wechsel an der Konzernspitze eingeleitet. Marcus Pöllinger folgt im April 2023 auf den langjährigen CEO Klaus Josef Lutz.

Marcus Pöllinger führt künftig die Baywa

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Die Baywa steht vor einer neuen Ära an der Konzernspitze. Deutschlands größtes Agrar- und Baustoffhandelsunternehmen teilte nach einer Aufsichtsratssitzung einen Tag vor der Bilanzvorlage mit, dass das Kontrollgremium Marcus Pöllinger zum designierten Vorstandsvorsitzenden bestellt habe. Der 43-jährige Manager soll im April kommenden Jahres den CEO-Posten vom bisherigen Amtsinhaber Klaus Josef Lutz (64) übernehmen. Auf Vorschlag des Chefaufsehers des Baywa-Hauptaktionärs, der Bayerischen Raiffeisen-Beteiligungs-AG (34,3%), Wolfgang Altmüller (55), soll Lutz in den Aufsichtsrat des Münchner SDax-Mitglieds wechseln, um von 2023 an das Gremium zu leiten. Lutz folgt nach seiner anstehenden Wahl auf Manfred Nüssel (73), der den Aufsichtsratsvorsitz seit 22 Jahren innehat. Der Agraringenieur, CSU-Politiker und ehemalige Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (1999 bis 2017) ist nach Unternehmensangaben damit der am längsten amtierende Aufsichtsratschef einer börsennotierten Gesellschaft in Deutschland. „Mit der frühzeitigen Nachfolgeregelung leitet der Aufsichtsrat eine geordnete Übergabe ein und sichert damit die kontinuierliche Entwicklung der Baywa“, ließ sich Nüssel in einer Pressemitteilung zitieren. Im März 2020 hatte das Kontrollorgan den Vertrag von Lutz vorzeitig für eine erneute Amtszeit bis Ende März 2025 bestellt. Der gebürtige Münchner führt die Baywa-Gruppe seit 2008. Seinerzeit hatte er den Vorstandsvorsitz von Wolfgang Deml (76) übernommen. Seinen Posten gibt er dann nach 15 Jahren an seinen designierten Nachfolger ab. Lutz trieb die Baywa mit einer breit angelegten Expansion und schrittweisen Diversifizierung des Geschäfts in eine neue Dimension. Als „bedeutenden Schritt“ unter seiner Ägide hob Nüssel die Internationalisierung des Agrar- und Obstgeschäfts sowie den Einstieg in die erneuerbaren Energien hervor. Nach vorläufigen Unternehmensangaben steigerte der Konzern 2021 das operative Ergebnis (Ebit) um über ein Viertel auf 267 Mill. Euro. Die Dividende je Aktie wird auf 1,05 (1,00) Euro erhöht (vgl. BZ vom 28. Februar). Seit Ende Februar legte der Titel rund 30% an Wert zu. Im Markt wird spekuliert, dass die Baywa von den deutlich steigenden Weltmarktpreisen für Agrarprodukte profitieren könnte. Der Ukraine-Krieg treibt diese Teuerung an. Vor diesem Hintergrund werden die Folgen dieser Verwerfungen auch das Wirken von Lutz in seinem letzten Jahr an der Konzernspitze bestimmen. Pöllinger tritt in große Fußstapfen. Der Manager gehört seit November 2018 dem Vorstand an. In dieser Position verantwortet er Schlüsselressorts. Pöllinger ist für die Segmente Agrar, Technik, Bau und Energie verantwortlich. Der aus Ebersberg bei München stammende Betriebswirt und Jurist arbeitet für das zum genossenschaftlichen Sektor gehörende Unternehmen seit 14 Jahren. Er sanierte das Baustoffsegment. Damit empfahl sich Pöllinger für noch höhere Aufgaben.