PERSONEN

Martin Peltzer

cd - Seinen letzten Gastkommentar in der Börsen-Zeitung schrieb er im Jahr 2010 über das Klagerecht der Aktionäre als Bestandteil einer fairen Corporate Governance - ein Thema, das Martin Peltzer zeitlebens beschäftigte. Wenn der langjährige, bis...

Martin Peltzer

cd – Seinen letzten Gastkommentar in der Börsen-Zeitung schrieb er im Jahr 2010 über das Klagerecht der Aktionäre als Bestandteil einer fairen Corporate Governance – ein Thema, das Martin Peltzer zeitlebens beschäftigte. Wenn der langjährige, bis 2007 aktive Partner der Kanzlei CMS Hasche Siegle sich mit dem Verhältnis von Vorstand und Aufsichtsrat beschäftigte, dann blitzte darin immer wieder auch die eigene Lebenserfahrung als Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied auf.Peltzer stammt aus einer Textilfabrikantenfamilie in Krefeld, er wuchs vor dem Krieg in Yorkshire/England auf, wo der Vater eine Textilfabrik leitete. Er lernte bei der Deutschen Bank, studierte in Freiburg und Paris Jura und Sprachen und war von 1961 bis 1965 im Aufsichtsratsbüro des Deutsch-Bankiers Hermann J. Abs tätig. Von 1961 bis 1963 war Peltzer im Nebenamt Alleinvorstand der börsennotierten Gesellschaft Ilse Bergbau. Von 1966 bis 1970 dann wurde er einer der jüngsten Finanzchefs der Republik bei der Zellstoff-Fabrik Waldhof, die nach der Fusion als Papierwerke Waldhof-Aschaffenburg firmierte. Nachdem er dort “zwischen die Mühlsteine von Interessen und Verdächtigungen” geraten war, wie es die Börsen-Zeitung seinerzeit formulierte, entschied er sich, 1971 in Frankfurt als Anwalt tätig zu werden.Als Partner der Sozietät Peltzer & Riesenkampff, die ab Mitte der neunziger Jahre nach verschiedenen Fusionen Teil der überregionalen CMS Hasche Sigle wurde, machte er sich einen Namen mit der Verteidigung von Managern und der wortgewaltigen Bekämpfung von Missständen in der gelebten Corporate Governance. Die juristischen Nachspiele menschlichen Versagens beschäftigten ihn auch noch nach seinem altersbedingten Ausscheiden bei CMS, so auch in Kommentaren beispielsweise zum Mannesmann-Prozess in der Börsen-Zeitung.Über seine Berufswahl, die er später als Berufung empfand, bekannte der Verfasser von mehr als einem Dutzend Büchern im Jahr 2001 anlässlich seines 70. Geburtstages: “Ich begriff, dass das Schicksal manchmal klüger ist als wir selbst und dass die Wirtschaftsadvokatur eine höchst abwechslungsreiche und spannende Sache ist: Kein Tag glich dem anderen, und ich war sehr viel glücklicher, als ich es je als Manager gewesen war.” Am 21. November ist Dr. Martin Peltzer im Alter von 88 Jahren gestorben.