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Matt Zames heuert bei Cerberus an

sp - Matt Zames ist auf Umwegen jetzt doch irgendwie bei der Deutschen Bank gelandet. Der ehemalige COO von J.P. Morgan war in den vergangenen Wochen als einer der Kandidaten gehandelt worden, die von der Bank als mögliche Nachfolger für CEO John...

Matt Zames heuert bei Cerberus an

sp – Matt Zames ist auf Umwegen jetzt doch irgendwie bei der Deutschen Bank gelandet. Der ehemalige COO von J.P. Morgan war in den vergangenen Wochen als einer der Kandidaten gehandelt worden, die von der Bank als mögliche Nachfolger für CEO John Cryan in Betracht gezogen wurden. Jetzt hat der 47-Jährige, der vor einem Jahr noch als designierter Nachfolger von Jamie Dimon an der Spitze von J.P. Morgan galt, als President bei Cerberus Capital Management in New York angeheuert und soll für die Investmentfirma unter anderem das Beteiligungsportfolio im Bankensektor voranbringen. Dazu gehören auch die Deutsche Bank und die Commerzbank. Erst im Februar hat Cerberus außerdem das Konsortium angeleitet, das bei der HSH Nordbank zum Zuge gekommen ist. Insgesamt war Cerberus in Deutschland zuletzt an einem halben Dutzend Deals in der Branche beteiligt. Umbau im FührungsteamDie Berufung von Zames fällt bei Cerberus mit weiteren Umbauten im Führungsteam zusammen. So firmiert Frank Bruno, der seit 20 Jahren für die Firma arbeitet, ab sofort als Co-CEO neben dem Mitgründer Stephen Feinberg. Befördert wurde auch Lee Millstein, der in die Rolle des President of International Business aufrückt. Die Personalien stünden in keinem Zusammenhang mit der Nachfolge von Feinberg, der aktuell keine Pläne habe, sich bei Cerberus zurückzuziehen, wie das “Wall Street Journal” unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise berichtet. Feinberg, der US-Präsident Donald Trump 2016 im Wahlkampf unterstützt hatte, wurde in den vergangenen Monaten immer wieder als Kandidat für ein Regierungsamt in Washington gehandelt.Zames hatte im vergangenen Sommer J.P. Morgan den Rücken zugekehrt, weil er keine Chance dafür sah, dass Dimon auf absehbare Zeit seinen Platz für einen Nachfolger frei machen würde, wie US-Medien damals unter Berufung auf Insider berichteten. Er selbst gab damals an, wieder stärker operativ in der Führung eines Unternehmens tätig sein zu wollen. “Es ist für mich klar geworden, dass das eine Plattform ist, die erheblich wachsen kann”, sagte Zames jetzt zur Begründung, warum er sich nur vier Wochen nach dem Beginn der Gespräche Cerberus angeschlossen habe.Seine Karriere startete Zames nach dem Studium am Massachusetts Institute of Technology beim Hedgefonds Long-Term Capital Management. Nachdem der Fonds im Zuge der Finanzkrise in Asien 1998 binnen weniger Monate fast 5 Mrd. Dollar in den Wind schreiben musste und nur mit Hilfe der US-Notenbank abgewickelt werden konnte, wechselte Zames in den Eigenhandel von Morgan Stanley. Später war er für Credit Suisse tätig und wechselte 2004 zu J.P. Morgan, wo er sich bei der notfallartigen Übernahme von Bear Stearns auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 bewährte und bei den Aufräumarbeiten rund um das Debakel des “London Whale” Bestnoten verdiente. Als Zames 2012 zum COO befördert wurde, übernahm er unter anderem die Verantwortung für die Themen Cybersicherheit, Technologie und Immobilien. Vor seinem Abschied galt er als aussichtsreicher Kronprinz von Dimon, der erst im Januar verkündet hat, noch einmal fünf Jahre weiterzumachen.