Comeback-Versuch

McQuaid soll GM in Europa neues Leben einhauchen

Mit dem Verkauf von Opel hatte sich General Motors aus Europa praktisch verabschiedet. Eine Managerin aus dem Truck-Geschäft soll nun das Comeback einleiten – mit Elektroautos und Start-up-Mentalität.

McQuaid soll GM in Europa neues Leben einhauchen

Von Sebastian Schmid, Frankfurt

Fünf Jahre nach dem Verkauf von Opel peilt General Motors (GM) ein Comeback in Europa an. Per Anfang November ist Jaclyn McQuaid zur President und Managing Director von GM Europe ernannt worden. Sie wird den Versuch der Amerikaner, auf dem alten Kontinent wieder Fuß zu fassen, von Zürich aus leiten. Der Umzug steht zeitnah an, wie die US-Managerin­ in einem Linkedin-Post angekündigt hat.

Die Aufgabe wird in jedem Fall anspruchsvoll. Das US-Unternehmen ist mit seinen zahlreichen Marken in Europa praktisch von der Landkarte verschwunden. Chevrolet, die meistverkaufte Marke des Konzerns, brachte es im gesamten vergangenen Jahr auf nur 656 Auslieferungen. Über alle Marken waren es weniger als doppelt so viele. Zur Einordnung: Der Elektroautobauer Tesla verkaufte in Europa zuletzt pro Tag mehr Autos als GM 2021 insgesamt.

McQuaid reist zwar mit Erfolgen im Gepäck in die Schweiz. Allerdings hat sie diese in einem Marktsegment erreicht, das für sie in Europa keine Rolle spielen wird. Zuletzt war sie Executive Chief Engineer im Bereich Full Size Trucks. Hier half sie GM, die Spitzenposition im US-Markt zu erreichen und zu halten, teilt GM mit.

Die 44-Jährige, die das Gros ihrer Karriere im Truck-Geschäft verbracht hat, soll GM Europe in ein agiles, nichttraditionelles Mobilitäts-Start-up weiterentwickeln, dessen Kernstück ein Portfolio von Elektrofahrzeugen sein soll, wie Shilpan Amin, President von GM International, erklärte. Seit November 2021 habe GM die Aktivitäten in Europa wieder ausgeweitet. „Europäische Kunden steigen schneller als irgendwo sonst auf der Welt auf Elektrofahrzeuge um“, zeigt sich McQuaid von den positiven Rahmenbedingungen überzeugt. GM investiere bis 2025 rund 35 Mrd. Dollar in die Technologie für Elektroautos und autonomes Fahren. Die Breite und Tiefe des Elektroauto-Portfolios ermögliche es GM, den Kunden in Europa eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen anzubieten.

Dass sich McQuaid bestens mit den Elektroangeboten des Konzerns aus Dearborn (Michigan) auskennt, dürfte nicht nur an ihrer guten Vernetzung im Konzern dank ihrer 22-jährigen­ Betriebszugehörigkeit liegen. Auch auf familiärer Ebene dürfte die Elektrostrategie regelmäßig Thema sein: McQuaids Zwillingsschwester Jamie Brewer hat ebenfalls bei GM Karriere gemacht und leitet als Executive Chief Engineer den Bereich Electric SUVs.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.