Bewegung in Führungsetagen der Chemie

Michael Friede wechselt von Brenntag zu Symrise

Nach nicht einmal drei Jahren im Amt wechselt Michael Friede aus dem Vorstand von Brenntag in das Führungsgremium von Symrise. Auch dort warten auf den Chemiemanager einige Herausforderungen.

Michael Friede wechselt von Brenntag zu Symrise

Friede wechselt von Brenntag zu Symrise

ab Köln

Halb zog es ihn, halb wurde er geschoben. So könnte man den Wechsel von Michael Friede von Brenntag zu Symrise interpretieren. Wenngleich Brenntag mitteilt, der seit August 2023 amtierende CEO des Spezialitätengeschäfts habe mitgeteilt, seinen Vertrag nicht zu verlängern, tun sich doch zugleich Fragen auf. Denn der Vorstandsvertrag des studierten Ökonomen läuft nur bis März 2026, eine Verlängerung war also überfällig.

Nun scheidet Friede (Jahrgang 1980) Ende November „in gutem Einvernehmen“ aus. Das scheint bei Brenntag Methode zu haben, hatte sich doch auch CFO Kristin Neumann im vorigen Oktober und damit ein halbes Jahr vor Auslaufen ihres Vertrags gegen eine Verlängerung entschieden. Sie war wie Friede, der im April 2023 von Akzo Nobel kommend in den Vorstand des Chemielogistikers eingezogen war, keine drei Jahre im Amt.

Schon wieder Transformation

Bei seinem neuen Arbeitgeber Symrise mit Sitz im niedersächsischen Holzminden warten auf Friede einige Herausforderungen, befindet sich der Duft- und Aromenhersteller doch ebenfalls im Umbau. Symrise stehe am Anfang des Transformationsprozesses, sagte Vorstandschef Jean-Yves Parisot am Mittwoch bei der Vorlage des Zwischenberichts und passte im gleichen Atemzug die Jahresprognose an. Statt 5 bis 7% soll der Umsatz 2025 nur noch zwischen 3 und 5% organisch wachsen – ein Eingeständnis, dass sich das Umfeld schwieriger gestaltet als erwartet. Im Gegenzug wird die Margenprognose leicht erhöht. Statt bislang 21% soll die bereinigte Marge auf das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) bei 21,5% landen. An der Börse vermochte Symrise damit jedoch nicht zu überzeugen. Der Dax-Wert gab in der Spitze um fast 7% nach.

Friede wird künftig für das Segment Scent & Care verantwortlich zeichnen, das unter Performancedruck steht. Zwar gelang Symrise im ersten Halbjahr in beiden Segmenten organisches Wachstum, Scent & Care wuchs jedoch nur mit 2,9%, derweil der Umsatz in der Division Taste, Nutrition & Health vor Währungs- und Portfolioeffekten um 3,3% zulegte. Auch bei der Ebitda-Marge hinkt Scent & Care mit 19,2% deutlich hinterher. Taste, Nutrition & Health warf im ersten Halbjahr eine Umsatzrendite von 23,3% ab.

Performancedruck

Entsprechend hat Symrise das Portfolio von Scent & Care durchleuchtet und ist fündig geworden: Zur Disposition steht das Geschäft mit Terpeninhaltsstoffen, ein wichtiger Riechstoff in der Parfümproduktion. Es handelt sich um ein großvolumiges Geschäft, das für einen Umsatz von etwa 100 Mill. Euro steht und 2015 mit der Übernahme von Pinova ins Portfolio kam. Künftig gehört es nicht mehr zum Kerngeschäft. An dieser Entscheidung wird auch Friede nicht mehr rütteln.

Wie bei Brenntag geht es auch bei Symrise um Effizienzverbesserungen. Nach Einsparungen von 50 Mill. Euro im vorigen Jahr sollen 2025 noch einmal 40 Mill. Euro gehoben werden. Die Hälfte davon sei im ersten Halbjahr eingefahren worden, heißt es. Mit Kostensenkungsprogrammen kennt sich Friede aus. Erst im Mai hatte der Chemiedistributeur angekündigt, seine Sparanstrengungen zu beschleunigen.

Zurück in die Heimat

Friede, der im Landkreis Holzminden aufgewachsen ist, bringt langjährige Branchenerfahrung mit. Seine berufliche Karriere startete er mit einem dualen Trainee-Programm bei Bayer. Es folgten Aufgaben in Führungspositionen bei Covestro und Akzo Nobel.