US-Nationalökonom

Nationalökonom Roubini wird 65

Der Nationalökonom Nouriel Roubini, der wegen seiner düsteren Konjunkturprognosen auch „Dr. Doom“ genannt wird, wird am Mittwoch 65 Jahre alt. Kurz vor seinem Geburtstag ließ er mit Warnungen vor einer schweren Rezession aufhorchen.

Nationalökonom Roubini wird 65

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Wenige Tage vor seinem 65. Geburtstag, den er an diesem Mittwoch feiert, hat der US-Nationalökonom Nouriel Roubini wieder für Schlagzeilen gesorgt. Die USA und womöglich die Weltwirtschaft würden auf ein „Bermudadreieck“ zusteuern und stünden an der Schwelle zu einer „schweren Rezession“, warnte der Wirtschaftsprofessor. Solche Worte lassen die Märkte aufhorchen, schließlich zählte der in Istanbul geborene Sohn eines iranischen Teppichhändlers zu den wenigen Ökonomen, die schon zwei Jahre vor den Zusammenbruch des Subprime-Marktes in den USA die globale Finanzkrise vorausgesagt hatten.

Heute bestehe das Problem nicht wie damals in billigen Häuserkrediten, die an Schuldner mit schlechter Bonität vergeben wurden, argumentiert Roubini. Diesmal werde der Schuldenberg, den private Haushalte, Unternehmen und Staaten angehäuft haben, während die Zinsen sich auf einem historischen Tiefststand befanden, die nächste Krise auslösen.

Gewünscht hatten sich Roubinis Eltern, dass er den Teppichhandel seines Vaters übernimmt. Den jungen Mann, der auch in Teheran und Tel Aviv lebte und dann in Mailand an der Bocconi-Universität Volkswirtschaft studierte, zog es aber in die akademische Welt. Nach seinem Studienabschluss in Italien promovierte er an der Elite-Universität Harvard bei Boston, wo ihn der renommierte Ökonom Jeffrey Sachs als Doktorvater betreute. Roubini arbeitete bei IWF und Weltbank und wurde 1997 vom damaligen Finanzminister Larry Summers rekrutiert, nachdem er akkurat vor dem Ausbruch der asiatischen Finanzkrise gewarnt hatte. Einige Jahre nach seinem Abstecher in den öffentlichen Dienst gründete er die Beratungsfirma Roubini Global Economics.

Obwohl er zu den meistzitierten und einflussreichsten Ökonomen in den USA zählt, ist Roubini, der in Yale und New York an den Universitäten lehrte, keineswegs unumstritten. Nicht ohne Grund nennen Kollegen den Akademiker „Dr. Doom“ („Dr. Weltuntergang“). Schließlich hat er eine Karriere daraus gemacht, besonders düstere Konjunkturszenarien zu zeichnen. Manchmal traf er den Nagel auf den Kopf, lag aber mit seinen Prognosen auch häufig daneben. Wie der Ökonom Anirvan Banerji sagte, „zeigt eine Uhr, die stehen geblieben ist, zwei Mal am Tag die richtige Zeit an. Wer jedes Jahr eine Rezession voraussagt, der wird früher oder später auch Recht haben“.