Knorr-Bremse

Neue Aufgabe für Infineon-CEO Ploss

Parallel zu seinem Job an der Konzernspitze von Infineon hat Reinhard Ploss bezahlte Nebentätigkeiten stets abgelehnt. Nun hat er bereits ein erstes Amt für die Zeit danach in Aussicht. Er soll den Vorsitz im Aufsichtsrat von Knorr-Bremse übernehmen.

Neue Aufgabe für Infineon-CEO Ploss

Von Sebastian Schmid, Frankfurt

Der scheidende Infineon-CEO Reinhard Ploss wird sich mit der Stabübergabe an Jochen Hanebeck (54) doch nicht primär auf das Anfertigen von Hubschrauber- und Flugzeugmodellen verlegen, wie er unlängst in einem Interview mit dem „Manager Magazin“ angedeutet hatte. Der Aufsichtsrat von Knorr-Bremse schlägt den 66-Jährigen der Hauptversammlung am 24. Mai zur Wahl als neues Aufsichtsratsmitglied vor. Im Anschluss solle Ploss in der konstituierenden Sitzung zum Vorsitzenden des Gremiums gewählt werden, teilte der MDax-Konzern am Freitag mit.

Dass der Weltmarktführer für Bremsen in Schienen- und Nutzfahrzeugen einen Nachfolger für den mittlerweile 78-jährigen Aufsichtsratschef Klaus Mangold sucht, ist schon länger bekannt. Der ehemalige Daimler-Vorstand hatte sich 2021 im Lichte des unerwarteten Todes von Großaktionär und Ex-Konzernchef Heinz Hermann Thiele noch einmal für zwei Jahre zur Wahl gestellt. Nun soll ihn Ploss vorzeitig ablösen. Dieser sei „mit seiner jahrzehntelangen Expertise in der Führung eines internationalen Hightech-Unternehmens hervorragend geeignet, diese verantwortungsvolle Aufgabe für die Knorr-Bremse AG wahrzunehmen“, lobt Mangold den Nachfolger.

Für Ploss wäre es das erste Aufsichtsratsmandat in einem börsennotierten Konzern. Während andere Dax-Vorstandschefs mehrere Mandate neben ihrem Hauptjob wahrnehmen, hatte Ploss stets abgewunken. Bislang engagiert er sich abseits des Berufs vor allem ehrenamtlich. So ist der promovierte Verfahrenstechniker Mitglied des geschäftsführenden Präsidiums von Acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften. Zudem setzt er sich seit Jahren politisch für die Förderung der Halbleiterindustrie in Europa ein. In letzterem Anliegen wurde jüngst mit dem European Chips Act ein enormer Erfolg für die gesamte Branche eingefahren.

Ausgeschlossen hat Ploss die Annahme bezahlter Mandate nach seiner Zeit an der Infineon-Spitze allerdings nicht. „Wenn sich etwas Spannendes auftut, in Industrien mit technischen und transformatorischen Herausforderungen, warum nicht“, sagte er Ende Januar. Nur ein Mandat an der Spitze des Kontrollgremiums von Infineon kommt für Ploss wohl nicht in Frage. „Ich halte nichts davon, dass ein ehemaliger Vorstandschef seinem Nachfolger reinregiert.“ Damit dürfte er als Nachfolgekandidat für Aufsichtsratschef Wolfgang Eder (70) ausscheiden. Der Voestalpine-CEO wird mit Amtszeitende im Jahr 2023 die Altersgrenze überschreiten und wohl aus dem Aufsichtsrat des Halbleiterkonzerns ausscheiden.