Michael Leiters

Neuer Porsche-CEO steht vor vielen Hürden

Der designierte Porsche-CEO Michael Leiters steht vor hohen Hürden, um sich beim geschwächten Stuttgarter Sportwagenbauer zu behaupten. Das Machtgefüge ist sehr komplex.

Neuer Porsche-CEO steht vor vielen Hürden

Neuer Porsche-CEO steht
vor vielen Hürden

Von Stefan Kroneck, Stuttgart

Michael Leiters soll’s bei Porsche richten. Der designierte Nachfolger von Oliver Blume steht unter hohem Erwartungs- und Erfolgsdruck. Denn der 54-Jährige muss den Sportwagenbauer so rasch wie möglich aus seiner Ertragskrise bringen. Das erwarten von ihm vor allem die Eigentümerfamilien Porsche und Piech.

Wenn der promovierte Maschinenbauingenieur offiziell zum 1. Januar 2026 seinen neuen Posten als Vorstandsvorsitzender des Unternehmens aus Stuttgart-Zuffenhausen antritt, steht er vor einer Herkulesaufgabe. Verbunden damit sind auch viele Hürden, um Porsche wieder auf die Erfolgsspur zu bringen.

Start ohne Hausmacht

Eine Herausforderung für Leiters ist, dass er zum Beginn seiner Amtszeit über keine umfangreiche Hausmacht bei Porsche verfügt. Zwar ist er mit der Firmenkultur und der Denkweise bei Porsche bestens vertraut, schließlich war er für den Konzern von 2000 bis 2013 tätig, unter anderem als Assistent des früheren CEO Wendelin Wiedeking. Dabei wirkte er auch an der Entwicklung des SUV-Modells Porsche Cayenne mit. Doch das ist nahezu 13 Jahre her. Von den insgesamt acht Mitgliedern des Porsche-Vorstands gehören fünf dem obersten Führungsgremium erst seit diesem Jahr an. Trotz seiner damaligen Erfahrungen bei Porsche gilt Leiters als Externer. Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche holte ihn von außen, wahrscheinlich auf Empfehlung von Wiedeking. Der 82-jährige Patriarch und der heute 73-jährige Ex-CEO pflegten noch enge Kontakte, heißt es.

Der Neue an der Spitze ist gezwungen, sich einen Kreis von engen Gefolgsleuten und Vertrauten aufzubauen. Das ist im Machtgefüge von Porsche-Volkswagen von entscheidender Bedeutung, um sich im Mehrmarkenkonzern zu behaupten. Leiters Macht stützt sich zu Beginn nur auf das Vertrauen von Wolfgang Porsche und den übrigen einflussreichen Clan-Mitgliedern. Blume musste dagegen seine Doppelrolle als CEO von Porsche und VW aufgeben, um sich voll seiner Rolle als Konzernchef des Wolfsburger Mutterkonzerns zu widmen. Blume, der Porsche 10 Jahre lang führte, gilt als angeschlagener VW-CEO, hinterlässt er doch seinem Nachfolger eine Großbaustelle, die zuletzt einen Quartalsverlust von fast 1 Mrd. Euro verzeichnete und den Mutterkonzern dadurch ebenfalls schwer belastet. Nach dem beschlossenen Abbau von 1.900 Stellen steht ein weiteres Sparprogramm bevor.

Ironie der Firmengeschichte

Ironie der Firmengeschichte ist, dass Leiters faktisch wie sein damaliger Förderer Wiedeking als „Retter“ von Porsche antritt. Als die Ära Wiedeking 1992 begann, war Porsche insolvenzgefährdet. Wiedeking schaffte die Trendwende und brachte die Marke auf die Erfolgsspur. Leiters soll heute ebenfalls den geschäftlichen Niedergang der Industrieikone aufhalten, deren Bilanz anders als damals sehr solide ist.

Nach der Zeit bei Porsche machte Leiters Karriere bei Ferrari (Technikvorstand) und beim britischen Sportwagenhersteller McLaren (CEO). Damit bringt er zwar das Rüstzeug mit, Porsche zu führen, doch im Vergleich zum MDax-Mitglied sind die beiden obigen Edelmarken sehr kleine Anbieter. Das Geschäftsmodell von Ferrari ist nicht übertragbar auf Porsche. Die Schwaben sind über die Jahre zu einem Volumenanbieter mutiert, wenn auch im Luxussegment.

Leiters wir den von Blume eingeleiteten aufwendigen Strategieschwenk in der Transformation zur Elektromobilität fortführen. Das heißt, die Stuttgarter bieten mehr Modelle mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren an. Das mag zwar ein Erfolgsrezept sein für den europäischen Markt, aber keinesfalls für den chinesischen, wo Porsche die Verkaufszahlen wegbrechen. Passende Antworten auf die Krise im größten Einzelmarkt dürfte Leiters aufgrund der komplexen Lage in China nicht gleich parat haben. Dazu wird er mehr Zeit benötigen für eine genauere Analyse der Situation.