Der seit Juli amtierende Renault-Chef François Provost hat seinen Vorstand neu geordnet. Der französische Autobauer habe Katrin Adt als neue Chefin seiner Billigmarke Dacia berufen, teilte der Konzern am Montag mit. Sie folge auf Denis Le Vot, der das Unternehmen verlassen werde.

Katrin Adt verfügt über fast 26 Jahre Erfahrung in der Automobilindustrie und war für Daimler bzw. Mercedes-Benz tätig. Mit ihrem juristischen Hintergrund hatte sie verschiedene Führungspositionen inne: CEO von Mercedes-Benz in Luxemburg, VP Human Resources Development bei Daimler, CEO der Marke Smart. Zuletzt verantwortete sie die Unternehmensrevision bei Mercedes-Benz.

Der Hersteller ernannte außerdem den langjährigen Mitarbeiter Philippe Brunet zum Chief Technology Officer, um die Innovation innerhalb der Gruppe voranzutreiben.

Anthony Plouvier, ein weiterer langjähriger Manager bei Renault, wird Provost als Einkaufsleiter nachfolgen.

Zudem schaffe der Konzern die neue Position eines Wachstumsvorstands („Chief Growth Officer“), die der bisherige Markenchef von Renault, Fabrice Cambolive, übernehmen werde. Der Umbau ist Teil einer Neuaufstellung des Vorstands unter dem neuen Konzernchef Provost. Zuvor galt Le Vot als einer der Anwärter auf den Posten des Renault-Chefs. Die neu geschaffene Position soll eine bessere Koordinierung der Strategie für die wichtigsten Marken des Konzerns gewährleisten.

„Um alle vor uns liegenden Herausforderungen zu meistern, brauchen wir eine Organisation, die in der Lage ist, schneller zu entscheiden, effizienter zu handeln und noch näher an den Kunden zu sein“, sagte Provost zu den Personalien. Adts Fokus auf das Privatkundengeschäft während ihrer gesamten Karriere werde für Dacia wichtig sein, sagte der Analyst Michael Foundoukidis von ODDO BHF. „Dacia ist eine extrem auf das Privatkundengeschäft ausgerichtete Marke, mehr als andere“, kommentierte er. „Daher bringt sie frisches Blut herein.“

Provost hatte die Führung von Renault im Juli nach dem überraschenden Abgang des früheren Chefs Luca De Meo übernommen. Renault kämpft mit wachsender Konkurrenz und einer schwachen Nachfrage, die den Autobauer in diesem Jahr bereits zu einer Gewinnwarnung zwang.

Der CEO hat während der traditionellen Augustpause daran gearbeitet, neue Führungskräfte einzusetzen, da Renault vor Herausforderungen wie einer gedämpften Nachfrage in Europa und der Expansion chinesischer Hersteller unter der Führung von BYD Co. steht. Im Juli senkte der Hersteller angesichts des sich verschärfenden Wettbewerbs und eines schwächelnden Marktes für Transporter seine Rentabilitätsprognose.